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Zehn Tote durch Hitzewelle in Südeuropa

Eine Hitzewelle rollt über den Süden und Südosten Europas. Seit Tagen leiden Menschen in Griechenland, Albanien, Italien, Zypern und in der Türkei unter Temperaturen von mehr als 40 Grad im Schatten.

Mindestens zehn Menschen sind an den Folgen der Hitze gestorben.

Einen Rekord meldete Griechenland: Wie das Wetteramt (EMY) am Montag mitteilte, wurden am Sonntag in Eleusis nahe Athen 46 Grad gemessen. Das sei der höchste Juni-Wert seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Laut EMY gab es in Griechenland bisher nur einen heißeren Tag: Im Juli 1982 zeigten die Thermometer in Dekeleia nahe Athen 48 Grad.

Am Montag herrschten vor allem in Mittelgriechenland, aber auch auf den Ägäis-Inseln Samos, Chios und Lesbos sowie in Chania auf Kreta Temperaturen von mehr als 40 Grad. Selbst nachts sinken die Temperaturen seit Freitag nicht mehr unter 30 Grad. Die Meteorologen rechneten damit, dass der Höhepunkt der Hitzewelle erst an diesem Dienstag und Mittwoch erreicht wird.

An den Folgen der Hitze sind in Griechenland bereits drei ältere Menschen gestorben, berichtete das staatliche griechische Fernsehen. Die Medien des Landes meldeten außerdem mindestens vier Hitzetote im Nachbarland Albanien. Weil die Klimaanlagen überall auf Hochtouren laufen, befürchten die griechischen Behörden inzwischen Engpässe bei der Stromversorgung. Um Energie zu sparen, ordnete Innenminister Prokopis Pavlopoulos an, dass alle Behörden am Dienstag und Mittwoch bereits um 12.00 Uhr schließen müssen.

Auch in Mittel- und Süditalien leiden die Menschen unter der Gluthitze. In der sizilianischen Stadt Catania erwarteten Meteorologen am Montag Spitzenwerte von 45 Grad. In Rom, Florenz und Neapel wurden fast 40 Grad gemessen. In Sizilien seien zwei Pensionisten vermutlich an Hitzschlag gestorben, berichtete die Zeitung „La Repubblica“.

Gleichzeitig berichteten Experten, dass das Wasser des Mittelmeers rund um die Apennin-Halbinsel ungewöhnlich hohe Temperaturen erreicht habe. Schon Ende April sei das Wasser bis zu 21 Grad warm gewesen. Im April und Mai seien die Temperaturen um drei Grad über den Durchschnittswerten gelegen. „So heiß war das Wasser seit 22 Jahren nicht mehr“, hieß es. Im ligurischen Meer haben bereits viele Korallen ihre Farbe verloren, berichtete die Zeitung „Il Messaggero“. „Wenn Korallen weiß werden, dann bedeutet das, dass sie sterben“, sagte die Meeres-Expertin Nadia Pinardi.

Die Hitze beherrscht auch große Teile der Türkei. Medien berichteten am Montag von einem ersten Todesfall. Danach starb ein Holzfäller aus einem Dorf im Südwesten an einem Herzschlag. Backofenhitze von 41 Grad meldete das staatliche Wetteramt aus Antalya am Mittelmeer und aus Izmir in der Ägäis. Der höchste Wert wurde mit 44 Grad in der Provinz Aydin im ägäischen Hinterland ermittelt. Der bisherige Juni-Rekord von 42,6 Grad stammt aus dem Jahr 2001.

Spanien ist an seiner Ostküste von der Hitzewelle betroffen. Für die Hafenstadt Valencia sagten die Meteorologen Temperaturen von bis zu 39 Grad voraus, die Behörden lösten Hitzealarm aus. In den übrigen Landesteilen reichten die Höchstwerte allenfalls an 30 Grad heran. Im Norden zog sogar eine Kältefront auf. An der Atlantikküste blieben die Temperaturen vielerorts unter 20 Grad.

In Bulgarien gab es nach Rekordtemperaturen um 40 Grad am Wochenende eine Atempause mit beinahe erfrischenden 33 Grad. Für Dienstag erwarteten die Meteorologen wieder einen Anstieg bis auf 42 Grad.

Ursache für die große Hitze im Süden Europas und auf der Balkanhalbinsel ist der trockene Sahara-Wind, der heiße Luftmassen aus Afrika bringt. Tunesien lag am Sonntag und Montag unter einer Hitzeglocke mit Temperaturen von knapp 50 Grad – das gab es zuletzt 2004. Für Dienstag sagten die Meteorologen „kühlere“ Temperaturen von 35 Grad voraus.

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