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Zehn Jahre Drogenhilfe in Wien

Sozialprojekt "Ganselwirt" feiert zehnten Geburtstag - seit bestehen der Institution sank die Zahl der HIV-Kranken unter Drogenkonsumenten kontinuierlich.

Der Verein Wiener Sozialprojekte mit den Hilfsangeboten „Ganslwirt“, „Fix und Fertig“, „Betreutes Wohnen“, „Streetwork“ und „ChEck iT“ feiert ein rundes Jubiläum: „Zehn Jahre Ganslwirt bedeuten zehn Jahre erfolgreichste Drogenarbeit“, sagte dazu Wiens Gesundheitsstadtrat Sepp Rieder Freitag bei einer Pressekonferenz. Die fünf Projekte werden derzeit von rund 100 Mitarbeitern betreut. Insgesamt gab es seit Beginn der Arbeit mehr als eine Million Kontakte mit Suchtkranken.

In der Wiener Bevölkerung ortet Rieder Unterstützung für diese Art der Drogenpolitik – Hilfe für Süchtige und Verfolgung organisierter Kriminalität. „Deswegen ist es umso unverständlicher, dass die neue Bundesregierung diesen erfolgreichen und international anerkannten Weg verlässt und mit von allen Experten vehement abgelehnten Forderungen, wie Gefängnis für Drogenkranke oder Abschaffung der Therapieeinrichtungen, die Erfolge der vergangenen zehn Jahre zertrümmert.“

Bis 1990 war das Wiener Drogenhilfssystem stark abstinenzorientiert, als „Königsweg“ galt die stationäre Langzeittherapie. Geholfen wurden vornehmlich jenen, die bereit und fähig waren, sofort den Drogenkonsum aufzugeben.

Der 1990 gegründete „Ganslwirt“ hatte ein anderes Leitbild: Zuerst müsse eine Verbesserung der Lebensbedingungen stattfinden. Erstmals in Österreich wurden niederschwellige, auf Schadensminimierung und Überlebenshilfe basierende Konzepte umgesetzt. Heute verzeichnen „Ganslwirt“ und „Streetwork“ pro Tag 300 Betreuungskontakte. Täglich werden 2.600 sterile Einwegspritzen getauscht. Die HIV-Rate unter Drogenkonsumenten in Wien sinkt seit Beginn der neunziger Jahre kontinuierlich.

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