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Zauber und Magie

Die gespenstische Märchenwelt des Cirque du Soleil. Dramatik und Poesie in der neuen Show "Quidam"!

Eine Welt der Geister und Gaukler, der Artisten, Tänzer und Clowns. Graue Gestalten schreiten langsam über die Bühne, dazwischen ein paar Farbflecke und ein kleines Mädchen mit ihren Begleitern -“Quidam” heißt die neue Show des Cirque du Soleil, die heute, Freitag Abend, in Wien Premiere hat.

Mehr denn je verschmelzen Zirkus und Theater miteinander, werden die Artisten zu Akteuren in einem Märchen voll Dramatik und Poesie. 90.000 Karten wurden bereits verkauft, weitere 25.000 sind noch zu haben, denn der Cirque hat sein Gastspiel bis 26. September verlängert.

Die Bühne ist in fahles Licht getaucht. Ein Mann und eine Frau sitzen auf Metallsesseln. Das kleine Mädchen Zoe turnt zwischen ihnen herum. Doch die Erwachsenen sind davon unberührt. Da öffnet sich eine Türe. Ein Mann erscheint. Er hat kein Gesicht, er ist irgendeiner – französisch “Quidam”. Er borgt Zoe seinen Hut. Als sie wie bei einer Muschel ihr Ohr daran hält, ertönen gar wundersame Klänge. Die beiden Erwachsenen entschweben samt ihren Stühlen in die Kuppel des Zeltes, und Zoe wird in eine andere Welt versetzt – düster, gespenstisch, doch auch voller Leben.

Die Inszenierung erinnert an die Straßenszenen in “Ein Amerikaner in Paris”. In Gruppen marschieren und tanzen die Darsteller über die Bühne. Da gibt es Schnurspringer, Mädchen mit Diabolos und tollkühne Seilkünstler. Und über allem schwebt ein Hauch von dunkler Romantik.

Totenstille herrscht im Zelt, wenn eine Statue, begleitet nur vom Heulen des Windes und Donnerschlägen, langsam zum Leben erwacht. Eine junge Frau verwickelt sich in schwindelnder Höhe in zwei rote Seidentücher, die sie einmal ausbreitet wie die Flügel eines Schmetterlings, dann wieder um sich zusammenfaltet wie die Hülle einer Raupe. Am Ende sinkt sie leblos auf den Boden und wird von der Bühne getragen.

Wer sich vom Cirque du Soleil klassische Zirkuskunst erwartet, ist im weißen Zelt fehl am Platz. Artistik und Akrobatik sind zweitrangig. Die Bilder treten in den Vordergrund, begleitet von manchmal melancholischer, oft auch höchst dramatischer Musik. Wichtigstes Requisit ist die Technik, bei “Quidam” im Form eines 40 Meter langen Deckenförderbandes, dessen fünf Schienen die gesamte Kuppel des Zeltes einnehmen und die Künstler über die Bühne transportieren.

Seit 1996 ist “Quidam” auf Tournee. Noch bis zum Jahr 2002 reist die Show quer durch Europa. Und mit ihr auch “Banquine”, eine Balance-und Springnummer, die heuer in Monte Carlo mit dem Goldenen Clown ausgezeichnet wurde.

“Quidam” ist Dienstag bis Donnerstag um 19.30 Uhr, Freitag um 20.30 Uhr und Samstag und Sonntag um 15.30 bzw. 19.30 Uhr am Wiener Messegelände zu sehen. Karten von 490 bis 690 Schilling gibt es bei der Cirque du Soleil-Ticketline unter der Telefonnummer 01-725 09.
(13.8.99)

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