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ZAMG: Unwetter so stark wie seit 50 Jahren nicht mehr

In manchen Orten fiel so viel Regen wie seit 50 Jahren nicht mehr.
In manchen Orten fiel so viel Regen wie seit 50 Jahren nicht mehr. ©APA/DANIEL RAUNIG
In den vergangenen Novembertagen viel in Österreich so viel Regen wie seit 50 Jahren nicht mehr. Das Wetter bleibt dabei unbeständig und überdurchschnittlich warm.

Die vergangenen Tage haben in Österreich teilweise ein Vielfaches der durchschnittlichen Regenmengen gebracht. "Im Bereich von Mallnitz, Obervellach (beide im Bezirk Spittal an der Drau, Anm.) und Bad Gastein (Salzburg) sprechen wir von über 50-jährigen Ereignissen", erklärte Klimatologe Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Mittwoch gegenüber der APA.

Unwetter: "Ungewöhnlich große Regenmengen"

"Ungewöhnlich große Regenmengen" seien vor allem am 15., 16. und 17. November verzeichnet worden. In Kötschach-Mauthen seien etwa zwischen 11. und 19. November 381 Liter pro Quadratmeter verzeichnet worden, im bisherigen November betrage die dort verzeichnete Regenmenge bisher mehr als das Doppelte des Durchschnittswerts des gesamten Monats. Während der Klimatologe den Starkregen in Kötschach-Mauthen als "zehn- bis 15-jähriges Ereignis" charakterisierte, sei die Situation in den Spitzentagen im Bereich der Hohen Tauern noch deutlich dramatischer gewesen.

In den kommenden Tagen bleibe das Wetter unbeständig und überdurchschnittlich warm. Große Regenmengen sind nicht zu erwarten. In Kärnten und Osttirol dürfte es laut Orlik allerdings heute weitere, jedoch nur leichte Niederschläge geben. Was dies für die durchfeuchteten und von Rutschungen betroffenen oder bedrohten Lagen bedeutet, hänge von der jeweiligen geologischen Situation ab.

Regierung kündigt rasche Hilfe aus Katastrophenfonds an

Die Bundesregierung hat sich am Mittwoch für schnelle Hilfe der Unwettergeschädigten mittels Katastrophenfonds ausgesprochen. Schnee- und Regenfälle führten in Teilen Österreichs zu massiven Schäden. "Großer Dank gilt allen Hilfskräften, die derzeit in Osttirol, Oberkärnten, Salzburg und Nordtirol aufgrund der extremen Wettersituation im Einsatz sind", sagte Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein.

"Derzeit müssen Gemeinden die Mittel aus dem Katastrophenfonds aus eigenen Mitteln verdoppeln", kritisierte hingegen SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien. Die Auszahlung des Geldes dauere oft ein Jahr. Die Bundesregierung solle sich dafür einsetzen, dass der Anteil des Bundes im Katastrophenfonds erhöht wird - und dass das Geld schneller an die Gemeinden ausgezahlt wird.

Weiter massive Verkehrsbehinderungen in Kärnten

Die schweren Unwetter der vergangenen Tage haben auch am Mittwoch für Sperren und Verkehrsbehinderungen in Kärnten gesorgt. Straßensperren gab es weiterhin vor allem in den westlichen Landesteilen, dort waren auch die Bahnstrecken betroffen. Die Tauernautobahn (A10) war in Richtung Villach zwischen der Raststätte Feistritz und dem Parkplatz Töplitsch wegen Murengefahr nur einspurig befahrbar.

Die Mallnitzer Straße (B105) wird vermutlich noch mehrere Tage gesperrt bleiben, hieß es von der Polizei. Sie ist auch die Zufahrt für die Autoschleuse der Tauernbahn. Wegen der Unwetterschäden sind laut ÖBB voraussichtlich bis Freitag zwischen Bad Hofgastein und Spittal an der Drau keine Fahrten möglich. Zwischen Bischofshofen und Spittal an der Drau war weiterhin ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Die Kleinkirchheimer Straße (B88) zwischen Radenthein und Bad Kleinkirchheim blieb bis auf weiteres gesperrt. Die Katschbergstraße (B99) war wegen eines Murenabgangs zwischen Lieserbrücke und Trebesing zu, außerdem zwischen Kremsbrücke und Eisentratten. Die Drautal Straße (B100) war zwischen Steinfeld und Greifenburg gesperrt. Die Sperre der Mölltal Straße (B106) war zwischen Obervellach und Flattach weiterhin aufrecht. Immer zur vollen Stunde werden hier die Fahrzeuge über eine Ausweichroute von Söbriach bis Flattach und umgekehrt gelotst. Weiters war die Straße über den Plöckenpass gesperrt (B110).

Behinderungen gab es außerdem auf der Gurktal Straße (B93). Zwischen Feistritz und der Abzweigung Sirnitz war sie nur einspurig befahrbar. Die Großglockner Straße (B107) war zwischen Döllach und Heiligenblut einspurig befahrbar. Weitere Sperren und Behinderungen gab es auf Landes- und Gemeindestraßen.

>> Das Wetter in Wien

(APA/red)

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