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Zahnarzt um 130.000 Euro erleichtert

Go Go-Tänzerin erleichterte Zahnarzt um 130.000 Euro - 30 Monate teilbedingt für 42-jährige Ungarin - Ihr Ehemann und der Peep-Show-Kassier wurden als Mittäter verurteilt.

In einer Wiener Peep-Show hat ein Zahnarzt Anfang 2002 Eva H. kennen gelernt. Die 42-jährige Frau arbeitete dort als Go Go-Tänzerin. Der Mediziner dürfte den optischen Reizen und vor allem dem herben Charme der gebürtigen Ungarin erlegen sein: Mit abenteuerlichen Lügengeschichten schaffte sie es, ihm bis Ende November 2003 130.000 Euro herauszulocken. „Man sagt ja, Liebe macht blind. Das mag wohl der Grund dafür gewesen sein“, mutmaßte Staatsanwältin Eva-Christine Schmid am Donnerstag im Straflandesgericht.

“Alex wird dir alle Knochen brechen”


Ein Schöffensenat (Vorsitz: Claudia Geiler) verhängte über die Tänzerin, die als Berufsbezeichnung Röntgenassistentin wählte, wegen schweren Betrugs und versuchter schwerer Erpressung zweieinhalb Jahre Haft, davon zehn Monate unbedingt. Als ihr Verehrer nämlich nicht mehr zahlen wollte, hatten ihm ihre Komplizen – der Kassier in besagter Peep-Show sowie ihr 56 Jahre alter Ehemann – angedroht, ein gewisser Alex, der schon ein Jahrzehnt im Gefängnis in Stein verbracht habe, werde ihm und seinen Kindern alle Knochen brechen.


Die Mittäter der Blondine erhielten jeweils zwei Jahre Freiheitsstrafe, davon acht Monate unbedingt. Sämtliche Urteile sind rechtskräftig.


„Dass ich der einzige Blöde war, habe ich nicht gewusst“, erklärte der Zahnarzt im Zeugenstand. Eva H. hatte ihm weisgemacht, man könne satte Gewinne aus Geschäften mit Tankschiffen lukrieren. Sobald das Öl abgepumpt sei, stünden die Frachträume leer. Diese ließen sich mit Waren aller Art befüllen und quer über die Kontinente bewegen. Den Peep-Show-Kassier gab sie als ihren Geschäftspartner aus, der Ehemann musste als angeblicher Hintermann herhalten.

Mit abenteuerlichen Geschichten 130.000 Euro herausgelockt


Der Arzt gab all sein Geld her und borgte sich am Schluss sogar von seinem Sohn ein kleines Vermögen aus, um die Geschäfte nicht platzen zu lassen: „Es hat geheißen, am Wochenende ist alles unter Dach und Fach.“ Als jedoch auch die allerletzte Luftblase geplatzt war und seine Freundin, der er übrigens nebenbei Monat für Monat 350 Euro „Unterhaltszuschuss“ überwies, weitere 30.000 Euro verlangte, dämmerte endlich auch ihm, dass er der Gehörnte war. Anfang Februar ging er zur Polizei.


Eva H. und ihr Ehemann waren nicht geständig, wurden aber vom Drittangeklagten massiv belastet. Dieser bekannte sich umfassend schuldig und erläuterte: „Heutzutage hat jeder Schwierigkeiten. Die Idee war sehr verlockend.“ Die dem Zahnarzt abhanden gekommene Summe ist bis auf den letzten Cent verschwunden. Ein Teil davon wurde angeblich im Casino verspielt.


Redaktion: Elisabeth Skoda

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