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Zahlungsmoral der Österreicher stark gesunken

Die Zahlungsausfälle in österreichischen Unternehmen haben sich mehr als verdreifacht.
Die Zahlungsausfälle in österreichischen Unternehmen haben sich mehr als verdreifacht. ©pixabay.com (Sujet)
Laut einer aktuellen Studie hat sich bei zahlreichen heimischen Unternehmen die Zahlungsmoral der Kunden in den vergangenen zwölf Monaten deutlich verschlechtert.

Heimische Unternehmen aus den Branchen Agrar- und Ernährungswirtschaft, Chemie und Transport waren heuer mit einer deutlich schlechteren Zahlungsmoral ihrer Kunden konfrontiert. Es wurden wesentlich mehr Rechnungen erst nach Ablauf der Zahlungsfrist beglichen und auch komplette Forderungsausfälle kamen häufiger vor als noch im vergangenen Befragungsjahr. Das zeigt das aktuelle "Zahlungsmoralbarometer" des Kreditversicherers Atradius.

Viel mehr Zahlungsausfälle in österreichischen Unternehmen

Demnach waren bei den befragten Unternehmen heuer 57 Prozent der Forderungen nach erfolgter Lieferung oder erbrachter Dienstleistung auch am Fälligkeitstag noch nicht beglichen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 33 Prozent. Die Zahl der kompletten Forderungsausfälle stieg heuer branchenübergreifend auf 11 Prozent. In der Vorjahresbefragung mussten noch lediglich 3 Prozent der Forderungen als Verlust abgeschrieben werden. Die Zahlungsausfälle haben sich in den genannten Branchen somit mehr als verdreifacht.

Die befragten Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft gaben an, dass jede zweite Rechnung nach Ablauf der Zahlungsfrist noch unbezahlt war, 10 Prozent des Gesamtwerts ihrer Forderungen mussten als uneinbringlich abgeschrieben werden. In der Chemiebranche wurden 58 Prozent der Rechnungen verspätet beglichen und 13 Prozent der Forderungen mussten als Verlust verbucht werden. Im Vorjahr waren es noch 7 Prozent. In der Transportbranche waren 62 Prozent der Rechnungen am Fälligkeitstag noch offen, der Wert der Abschreibungen versechsfachte sich gegenüber der Vorjahreserhebung auf 12 Prozent.

Negative Entwicklung der Zahlungsmoral birgt Risiko

"Die aktuelle Entwicklung der Zahlungsmoral birgt erhebliche Risiken für die österreichische Wirtschaft", sagte Franz Maier, Generaldirektor Österreich, Ungarn und Südosteuropa von Atradius am Mittwoch laut einer Aussendung. Vor allem in der aktuellen Situation, in der Lieferkettenprobleme weltweit die Produktion verzögern und den Cashflow belasten, könne ein solcher Ausfall noch gravierendere Folgen haben. Dennoch blicken die befragten Unternehmen optimistisch in die Zukunft: 60 Prozent der Agrar- und Ernährungswirtschaftsunternehmen, 78 Prozent der Chemieunternehmen und 87 Prozent der Transportunternehmen rechnen mit guten Wachstumschancen im kommenden Jahr.

Für das Atradius "Zahlungsmoralbarometer" Österreich wurden heuer im dritten Quartal unter 203 österreichische Unternehmen aus den Branchen Agrar- und Ernährungswirtschaft, Chemie und Transport Online-Interviews durchgeführt. Die Erhebung ist Teil des Atradius Zahlungsmoralbarometers West- und Osteuropa. Dafür wurden mehr als 2.600 Firmen in 13 Ländern in Westeuropa und mehr als 1.400 Firmen in 7 Ländern in Osteuropa befragt.

(APA/Red)

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