Im Februar setzten nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR im Schnitt noch täglich etwa 2.000 Menschen über, im März knapp 870 am Tag. Im April sind bisher im Tagesschnitt 120 Menschen aus der Türkei nach Griechenland gekommen.
Seit Inkrafttreten des EU-Flüchtlingspakts mit der Türkei am 20. März können Migranten, die illegal von der Türkei nach Griechenland gelangen, grundsätzlich zurückgeschickt werden. Ziel der Vereinbarung ist es, den Flüchtlingszustrom nach Europa einzudämmen und die Menschen von der gefährlichen Reise über das Meer abzuhalten.
Die Einheitsregierung Libyens hofft indes auf ein Flüchtlingsabkommen mit der EU nach dem Vorbild des Deals mit der Türkei. Vize-Präsident Ahmed Maetig habe den Wunsch geäußert, entsprechende Verhandlungen darüber zu beginnen, erklärte der italienische Innenminister Angelino Alfano, der sich am Freitag mit Maetig getroffen hatte. Ein solches Abkommen solle sich an der Vereinbarung zwischen Brüssel und Ankara orientieren, forderte der libysche Vize-Präsident demnach.
Rund 90 Menschen ist unterdessen am Samstag von Marokko aus die Flucht in die spanische Exklave Ceuta gelungen. Nach offiziellen Angaben nutzten die Flüchtlinge die ungewöhnlich flache Ebbe und überwanden einen Wellenbrecher, der normalerweise nicht erreichbar ist. “Wir kümmern uns am Strand um sie”, sagte ein Sprecher der örtlichen Regierung. Die Schutzsuchenden sollten anschließend in ein Zentrum für vorübergehende Aufenthalte gebracht werden.
Ceuta ist ebenso wie Melilla eine spanische Exklave in Marokko, womit beide Gebiete zur EU gehören. Zahlreiche Flüchtlinge versuchen daher immer wieder, die teils meterhohen Grenzzäune zu überwinden oder durch das Meer zu schwimmen, um sie zu erreichen.