Die Hoffnung, unter Trümmern und Schlamm weitere Überlebende zu bergen, war nach Behördenangaben gering. Eine unbekannte Zahl von Anrainern galt als vermisst. Bis Dienstag hatten die Hilfskräfte 56 Leichen geborgen.
“Überall ist Schlamm”, sagte die Sprecherin des Bezirks Xiangfen der AP. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich sehr schwierig. “Am ersten und am zweiten Tag gab es Überlebende, aber ab dem dritten Tag ist es wahrscheinlich, dass wir nur noch Tote bergen werden”, sagte die Sprecherin.
In der Provinz Shanxi war am Montag eine Lawine aus Schlamm, Steinen und Minenabfällen auf ein Lagerhaus, ein dreigeschossiges Bürogebäude, einen Markt und einige Häuser im Ort Tashan niedergegangen. Der Schlamm bildete einen etwa drei Stockwerke hohen und 600 Meter breiten Wall. Ersten Ermittlungen zufolge wurde der Erdrutsch vom Einsturz eines Dammes ausgelöst, hinter dem Abraum eines Eisenerzbergwerks gelagert wurde. Die Behörden erklärten, es handle sich um einen illegalen Betrieb, der eine aufgelassene Halde als Lagerstätte für seinen Abraum genutzt habe.
In China kommt es wegen der oft veralteten Infrastruktur und nicht eingehaltener Sicherheitsvorschriften immer wieder zu Unglücken. Der Minenbesitzer wurde nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zusammen mit acht weiteren möglichen Schuldigen festgenommen. Das Kabinett in Peking kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an. Mehrere Behördenleiter wurden Xinhua zufolge bereits gefeuert.