Sie wurden 1971 noch auf Grund der Nationalität auf 5.889 Personen geschätzt. Bei der Volkszählung 2001 wurden bereits 121.149 Moslems erhoben. Damit bekannten sich 7,8 Prozent der Wiener Wohnbevölkerung zum islamischen Glauben.
Offiziell erfragt wurde das Glaubensbekenntnis erstmals 1981. Damals gab es 28.099 Personen islamischer Religion in der Bundeshauptstadt. Zehn Jahre später stieg die Zahl bereits auf 62.305. Zwar gebe es momentan keine gesicherten aktuellen Zahlen, bedauerte Anas Schakfeh, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Österreichs im Gespräch mit der APA. Heute gebe es aber sicher mehr Moslems in Wien als bei der letzten Volkszählung 2001, als es 121.149 gewesen seien. Damit hat sich deren Zahl in der Bundeshauptstadt innerhalb von 20 Jahren nahezu verfünffacht.
Davon seien rund 45 Prozent türkischstämmige Personen, 30 Prozent kämen aus den Republiken des ehemaligen Jugoslawiens, so Schakfeh. Letztere seien wegen der Kriege auf dem Balkan auch der Grund für die beachtlichen Zuwachsraten.
“Keine Gettoisierung”
Zwar gebe es Bezirke wie Favoriten und Rudolfsheim-Fünfhaus, die große Anteile moslemischer Bevölkerung aufwiesen, meinte Schakfeh. Dies sei aber nicht im Sinne einer Gettoisierung zu verstehen, sondern ergebe sich aus praktischen Gründen, da dort die Wohnungen vielfach billiger seien.
Grundsätzlich trat Schakfeh aber auch für eine Öffnung der Gemeindebauten für Migranten – teilweise also auch Moslems – ein. Die SPÖ-Regierung, die das Ansuchen bisher abgelehnt habe, habe Angst, dass sich die jetzigen Bewohner vor den Kopf gestoßen fühlten. Die Praxis zeigt aber, dass Zusammenleben möglich ist, meinte das Oberhaupt der Islamischen Gemeinschaft.
Unterdessen laufen die Bauarbeiten an dem ersten islamischen Friedhof Wiens in Liesing auf Hochtouren. Die 34.000 Quadratmeter große Anlage soll im Sommer 2005 eröffnet werden, hoffte Schakfeh. Bis zu 3.000 Gräbern wird die Anlage – die erste ihrer Art in Österreich – Platz bieten. Ursprünglich war geplant, bereits im Herbst 2003 den Friedhof einzuweihen, jedoch führten archäologische Grabungen zu einer Verzögerungen.
Bisher werden moslemische Tote in den städtischen Friedhöfen zur letzte Ruhe gebettet, etwa in der islamischen Abteilung am Zentralfriedhof. Dort stehen jedoch Kapazitätsprobleme bevor.