Klerisa Zagorec hat in einem Interview mit der kroatischen Tageszeitung “Vecernji list” (Internet-Ausgabe) die “Politjustiz” in Kroatien kritisiert. Der Oberste Gerichtshof Kroatiens sollte das Urteil gegen ihren Mann aufheben, forderte die in Wien lebende Architektin Klerisa Zagorec. Nur so könne die Würde des kroatischen Rechtssystems gewahrt bleiben.
Es sei offensichtlich, dass es sich bei dem Verfahren um einen “politischen Prozess” gehandelt habe, sagte Klerisa Zagorec, die mit Vladimir Zagorec zwei Kinder hat und sich auch um einen Stiefsohn aus der ersten Ehe ihres Mannes kümmert. Dieser war Ende September des Vorjahres in Wien, wo er seit dem Jahr 2000 lebte, festgenommen und kurz darauf nach Kroatien ausgeliefert worden.
Zagorec wurde am Montag vom Zagreber Gericht wegen Amtsmissbrauch zu sieben Jahren Haft verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, Edelsteine im Wert von fünf Millionen Dollar (3,97 Mio. Euro) mitgenommen zu haben, als er im Jahr 2000 seinen Posten im Verteidigungsministerium räumte. Laut Urteil muss Zagorec nun fünf Millionen Dollar an den Staat zurückzahlen und die Verfahrenskosten übernehmen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Anwälte von Zagorec kündigten Berufung an.
Der 45-jährige Zagorec selbst weist alle Vorwürfe zurück. “Ich bin nur eine kleine Maus, gegen die der ganze Staat an der Spitze mit Präsident (Stjepan) Mesic ist”, behauptete er vorige Woche vor Gericht. Staatspräsident Mesic dazu: “Er ist eine dicke kleine Maus”.
Obwohl Zagorec, der zwischen 1993 und 2000 Vize-Verteidigungsminister war, keinen einzigen Tag an der Front verbracht hatte, ist er für seine Dienste mit zahlreichen Orden ausgezeichnet worden und gilt als meistdekorierter kroatischer Offizier. Mesic kündigte am Mittwoch an, dass Zagorec alle seine Orden verlieren werde.