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Yukos: Übernahme zunächst nicht Thema

Das Gläubigerschutz-Verfahren des angeschlagenen russischen Öl-Konzerns Yukos in den USA wird sich zunächst nur mit der Zuständigkeit des Gerichts beschäftigen, nicht mit der Übernahme.

Die Entscheidung der Richterin Letitia Clark vom Donnerstag gilt als Rückschlag für Yukos. Der Konzern hatte vor dem Gericht argumentiert, die Firma Gazprom habe widerrechtlich an der Zwangsversteigerung des Yukos-Kerngeschäfts Yuganskneftegaz teilgenommen. Clark befand jedoch, dass bei der zweitägigen Verhandlung ab dem 16. Februar nur darüber entschieden werde, ob ein US-Gericht für den Fall zuständig sein kann.

Yuganskneftegaz war Mitte Dezember bei einer Zwangsversteigerung von der Baikal-Finanzgruppe gekauft worden. Der staatliche Öl-Konzern Rosneft hatte wiederum Weihnachten die Zustimmung erhalten, die Gruppe zu übernehmen. Yukos hatte in den USA Gläubigerschutz beantragt, um den Verkauf seines Kerngeschäfts zu verhindern. Die Zwangsauktion von Yuganskneftegaz war mit den Steuerschulden des Unternehmens begründet worden.

Yukos stellt Ölexporte nach Zwangsverkauf von Yuganskneftegas ein

Der angeschlagene russische Ölkonzern Yukos hat nach dem Zwangsverkauf seines Hauptförderbetriebes Yuganskneftegas am 19. Dezember die Ölausfuhren größtenteils eingestellt. Der Ölhändler Petroval (Schweiz), über den 85 Prozent der Yukos-Exporte liefen, habe die Kunden informiert, dass Verträge wegen „höherer Gewalt“ nicht erfüllt werden könnten. Das berichtete die Wirtschaftszeitung „Wedomosti“ in Moskau in ihrer Freitag-Ausgabe.

Betroffen sind laut Yukos der ungarische Konzern MOL und das polnische Unternehmen PKN Orlen. Aus anderen Quellen verlautete, dass Petroval an fast alle großen Ölkonzerne Yukos-Öl geliefert habe, darunter an British Petroleum (BP), Shell und ExxonMobil.

Die österreichische OMV lässt sich von den jüngsten Meldungen des russischen Ölkonzerns Yukos nicht schockieren, hieß es am Freitag im „WirtschaftsBlatt“. Die OMV hat mit Petroval einen 10-Jahres-Vertrag abgeschlossen.

Dieser sieht ab 2006 die Lieferung von zwei Millionen Tonnen Öl jährlich – rund 20 Prozent der Kapazität der Raffinerie Schwechat – über die in Bau befindliche Bratislava-Schwechat-Pipeline vor. „Das Öl wird jedenfalls von Russland, aber nicht unbedingt von Yukos kommen“, kündigte ein OMV-Sprecher der Zeitung zufolge an.

PKN Orlen hatte 2002 mit Yukos Lieferungen von 31 Mio. Tonnen in sieben Jahren vereinbart. Ab 2004 wollte MOL im Laufe von zehn Jahren jeweils 7,2 Mio. Tonnen Yukos-Öl beziehen. Der Ausfall von Yukos werde sich nicht negativ auf den russischen Ölexport auswirken, sagte ein Sprecher des Energieministeriums in Moskau. Andere Ölunternehmen seien bereits für Yukos eingesprungen.

Im Jahr 2003 hatte Petroval mit 36 Mio. Tonnen Öl (84 Prozent der Yukos-Exporte) und 14 Mio. Tonnen Ölprodukten (78 Prozent) 11 Mrd. US-Dollar (8,5 Mrd. Euro) umgesetzt.

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