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Yukos: Ölpreise klettern auf Höchststände

Die Furcht vor Produktionsausfällen beim russischen Ölkonzern Yukos und erneute Anschläge im Irak haben die Ölpreise auf neue Höchststände seit Jahren getrieben.

Der Preis für Rohöl zur Septemberauslieferung kletterte in New York in der Spitze bis auf 43,05 Dollar (35,77 Euro) je Barrel (159 Liter) und fiel dann leicht auf 42,85 Dollar. Damit lag der Ölpreis auf dem höchsten Niveau seit Beginn des Ölterminhandels in New York im Jahr 1983. Der bisherige Rekord war Anfang Juni d.J. mit 42,45 Dollar je Barrel verbucht worden.

In London schnellte der Ölpreis auf den höchsten Stand seit 14 Jahren. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent legte an der Londoner Ölbörse IPE zwischenzeitlich bis auf 39,25 Dollar zu.

Händler führten den Anstieg hauptsächlich auf Ängste über Produktionsausfälle beim größten russischen Ölexporteur Yukos zurück. Auf Yukos entfallen rund 20 Prozent der Ölförderung Russlands. Das Unternehmen, das sich in einem Steuerdisput im Wert von 3,4 Mrd. Dollar (derzeit 2,83 Mrd. Euro) mit der russischen Regierung befindet, produziert nach Angaben des „Wall Street Journals“ (WSJ) täglich 1,7 Mio. Barrel Öl. Der Konzern hatte davor gewarnt, dass die Produktion nach dem vom russischen Justizministerium angeordneten Verkauf des Förderbetriebs Juganskneftegas für Tage ausfallen könnte.

Analystin Katja Blanke von der Landesbank Rheinland-Pfalz nannte als Gründe für den weiteren Ölpreisanstieg neben der Yukos-Affäre, die Terroranschläge im Irak, die geringen Lagervorräte in den USA sowie die hohe Nachfrage aus China. „Die Preise sind wegen neuer Ängste über mögliche Versorgungsengpässe nach oben geschossen“, sagte auch Ölexperte Peter Luxtion von Informa Global Market.

In den USA hat der Import von Rohöl in der vergangenen Woche mit 11,3 Mio. Barrel täglich einen neuen Rekordstand erklommen, wie die US-Energieagentur EIA am Mittwoch mitteilte. Dabei nahmen die Einfuhren um mehr als 1,2 Mio. Barrel täglich zu, wobei große Mengen aus Nigeria, Kanada und Mexiko importiert wurden. Nach Daten des American Petroleum Institute (API) verringerten sich die US-Lagerbestände an Rohöl in der Woche zum 23. Juli um 3,1 auf 298,7 Mio. Barrel. Die Bestände an Benzin schrumpften sogar um 3,3 auf 209,3 Mio. Barrel. Diese Daten trieben die Ölpreise am Mittwoch zusätzlich an.

Auch der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ist zuletzt weiter gestiegen. Er erreichte den höchsten Stand seit acht Wochen. Nach Angaben des OPEC-Sekretariats vom Mittwoch wurde der so genannte Korbpreis für die sieben wichtigste Sorten der Organisation am Dienstag auf 37,25 Dollar (30,95 Euro) für ein Barrel (159 Liter) festgesetzt. Das waren um 25 Cent mehr als am Vortag.

Die OPEC hatte ihre Förderung bereits Anfang Juli um zwei Millionen Barrel pro Tag aufgestockt und will sie Anfang August nochmals um 500.000 Barrel pro Tag erhöhen. Damit sind die Überschusskapazitäten der OPEC nach Darstellung von Ölmarktexperten drastisch geschrumpft. Die globale Ölnachfrage ist aber wegen der guten Wirtschaftsentwicklung in den USA, China und anderen Ländern unvermindert stark. Das nächste reguläre OPEC-Ölminister-Treffen ist erst für 15. September in Wien angesetzt.

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