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"Yppies": Schräge Yppenplatz-WG als Schauplatz für Wiener Schundromane

Drei Bände der "Yppies" sind bereits als Buch erschienen
Drei Bände der "Yppies" sind bereits als Buch erschienen ©rittberger+knapp
Jeder kennt die klassischen Groschenhefte, die sich gar nicht anmaßen, große Literatur sein zu wollen - und dafür umso besser unterhalten. Nun sind derlei Schundromane auch mit Wiener Lokalkolorit zu haben: Die Serie "Yppies" ist unser Buch-Tipp der Woche.

Wenn sich drei Generationen und zahlreiche bunte Charaktere in einer Dachgeschoß-WG am Yppenplatz nahe dem Wiener Brunnenmarkt zusammenfinden, sind Komplikationen und skurrile Situationen vorprogrammiert. Dieses Setting hat die vielseitige Wiener Autorin Bibi Mahony für “Yppies” gewählt – den “Original Wiener Schundroman”, von dem inzwischen drei Ausgaben erschienen sind.

“Yppies”: Schräge WG am Wiener Yppenplatz

Den Auftakt bildet Band 1: “Melange, Tattoo und Strudel”. Hier werden die Charaktere von “Yppies” etabliert, die ein wenig wie am Reißbrett entworfen wirken – aber ein besonderes Merkmal des Schundromans ist ja bekanntlich, dass Subtiles darin keinen Platz hat. Im Zentrum des Geschehens stehen die beziehungsscheue, eher farblose Kathrin, deren aus einem One-Night-Stand entstandene aufmüpfige Teenie-Tochter Lara und die dazugehörige ehemals brave Großmutter Hilde, die nach dem Tod ihres Mannes ihren ausgeflippten Ambitionen ungehemmt freien Lauf lässt und am Yppenplatz in Ottakring ein Tattoo-Studio betreibt.

Eine schönheitsoperierte Sexbombe in Form der in der Liebe glücklosen Anastasia aka “Nasti” darf im Reigen der “Yppies” ebensowenig fehlen wie eine sozial engagierte Esoterikerin namens Rennie und der schwarze Schönling Romeo, der zum Leidwesen fast aller weiblichen Wesen in seiner Umgebung schwul ist. Weiters wimmelt es in “Yppies” von betrügerischen Ehemännern, vernachlässigten Ehefrauen aus gutem, adeligem Hause und einem allwissenden Hausmeister-Pärchen, das im Souterrain logiert und stets überall die Finger im Spiel hat. Sie alle bewohnen oder frequentieren die frisch gegründete WG am Yppenplatz 1 mit dem Namen “Arche Yppen” und interagieren freundschaftlich, liebestechnisch, verwandt oder verfeindet.

Wiener Autorin Bibi Mahony plant 12-teilige “ViennaSoap”

Plot-Zutaten sind in der Folge online und offline ausgetragene amouröse Verwicklungen, gut gehütete, aber dann doch offenbarte Geheimnisse und jede Menge Wiener Lokalitäten mit definitivem Wiedererkennungswert. Alle zwei Monate soll ein neuer Roman der Serie erscheinen. Bislang umfasst “Yppies” drei Bände in handlichem Pocketformat: Auf “Melange, Tattoo und Strudel” folgten Band 2 “Geheimer als geheim” und Band 3 “Einmal ist Zweimal”. Laut Website der Autorin Bibi Mahony, selbst wohnhaft in Ottakring, ist geplant, den Original Wiener Schundroman zu einer insgesamt 12-teiligen “ViennaSoap” auszubauen. Band 4 wurde ebenfalls von Mahony auf Twitter bereits angekündigt, dürfte aber bislang nur als E-Book erhältlich sein.

Der Original Wiener Schundroman – der noch viel trashiger sein könnte

Fazit: “Yppies” bietet leichte Unterhaltung, die eher klischeehaft harmlos dahinplätschert und einfach nebenbei zu konsumieren ist. Dennoch hat man den Eindruck, dass das Prinzip “Schundroman” darin längst nicht bis zur letzten Konsequenz ausgeschlachtet wird – hier hätte man wohl noch tiefer tauchen und getrost gewollt trashiger dahintexten können. So ist das Ergebnis eine recht nette Geschichte, die sich als Lektüre von Badewanne bis U-Bahn perfekt eignet und natürlich besonders Wienerinnen und Wiener ansprechen wird.

Bibi Mahony: Yppies. Original Wiener Schundroman. Band 1: Melange, Tattoo & Strudel. Band 2: “Geheimer als geheim”. Band 3 “Einmal ist Zweimal”. Rittberger+Knapp, 128 Seiten, jeweils 7,90 Euro

(DHE)

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