Yello gaben vor magerem Publikum in Stadthalle Wien-Debüt

Yello absolvierten Wien-Debüt ohne Lampenfieber
Aber der Reihe nach: Zunächst gilt es bei Konzerten üblicherweise ja, entsprechende Stimmung zu erzeugen, für einen dynamischen Aufbau zu sorgen und die Meute vor der Bühne anzuheizen. Dass das nicht unbedingt im Erfahrungsschatz des 72-jährigen Meier und des 65-jährigen Blank zu finden ist, wurde leider recht schnell deutlich. Wobei sich der hinter einem digital aufgefetteten Pult thronende Soundtüftler nichts von seinem immer wieder vorgeschobenen Lampenfieber anmerken ließ – Blank war als Conferencier mindestens ebenso gut wie sein Kollege.
Elektro-Duo spielte Songs von früher und von heute
Im Kern wurden Songs von früher und heute bunt gemischt: So begeisterte etwa das umschmeichelnde “The Rhythm Divine”, während die Aktualität ihres Sounds besonders bei “Limbo” sowie “Lost In Motion”, einer Kollaboration mit Sängerin Fifi Rong, unterstrichen wurde. Und trotzdem: Wie Dandy Meier da auf der Bühne mit kleinen Schritten tänzelte, seine eher gesprochenen Texte in die weite (und leider ziemlich leere) Halle schickte, während Blank als Strippenzieher die Beats übereinandertürmte – das wirkte doch irgendwie gestrig.
Versierte Musiker-Runde unterstützte Yello
Glücklicherweise konnte das Duo auf eine höchst versierte Runde an Musikern zurückgreifen. Gitarrist, Bläsersatz, Backgroundsängerinnen sowie ein Drummer und ein Percussionist verliehen Klassikern wie “Bostich” oder “Tied Up” einige Klangfarben, die eben doch nur im Live-Kontext zu vernehmen sind. Da war es dann auch einerlei, dass sich der minimale Bewegungsradius von Meier auf die Besucher zu übertragen schien oder die visuelle Auffettung mit Videos aus vergangenen Tagen eher mager ausfiel.
Yello lieferten Nostalgieshow in Wiener Stadthalle
Denn klanglich ließen sich Yello – und das ist wohl dankenswerter Weise der größte Lernprozess nach dem heftig verrissenen Konzertdebüt in Berlin aus dem Vorjahr – nichts nachsagen: Der Bass wummerte, die Beats waren druckvoll und transparent, was sich letztlich auch in punkto Spaßfaktor niederschlug. Spätestens beim bereits erwähnten “Oh Yeah” sowie dem Schlusspunkt “The Race” wurden Voyeure und Fans gleichermaßen zufriedengestellt. Yello lieferten eine Nostalgieshow, zu der man tanzen konnte, aber auch schmunzeln durfte – unterhaltsam war es allemal.
APA/Red.