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WWF-Kritik an fehlendem Bodenschutz in Österreich

Die Politik versagt laut WWF-Umfrage beim Bodenschutz.
Die Politik versagt laut WWF-Umfrage beim Bodenschutz. ©pixabay.com (Sujet)
Die Umweltschutzorganisation WWF kritisiert ein Versagen der heimischen Politik beim Bodenschutz. Die Pläne des Landwirtschaftsministerium zur Reform der Bodenstrategie seien "viel zu schwach", so der WWF.

"Seit es in Österreich ein offizielles Bodenverbrauchsziel gibt, wird es konsequent verfehlt, ohne jegliche Konsequenzen. Statt weiterer Lippenbekenntnisse müssen Bund und Länder endlich wirksame Maßnahmen setzen, um den Flächenfraß zu bekämpfen", fordert Simon Pories, Bodenschutz-Sprecher des WWF Österreich die heimische Politik zum Handeln auf.

82 Prozent wünschen sich strengere Maßnahmen für Bodenschutz

82 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Politik nicht genug gegen den Bodenverbrauch unternimmt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des market-Instituts im Auftrag des WWF Österreich. Wichtigstes Instrument sei demnach eine verbindliche Obergrenze für den Bodenverbrauch, die bei 81 Prozent der Befragten auf Zustimmung stößt. Generell sprechen sich über vier von fünf Befragten für strengere Maßnahmen aus.

Mehrheit will Zuständigkei für Flächenwidmungen bei Land oder der Bund sehen

"Schaut man sich die Ergebnisse im Detail an, zeigt sich, dass die Menschen über alle demografischen Aspekte hinweg beim Bodenverbrauch strengere Gesetze als notwendig ansehen", sagt market-Studienleiterin Birgit Starmayr zu den Ergebnissen der repräsentativen Online-Erhebung mit 1.000 Teilnehmern. Eine klare Mehrheit findet auch die Forderung nach einer Änderung der Zuständigkeit für Flächenwidmungen: 59 Prozent der Befragten würden diese Kompetenz statt bei Bürgermeistern bzw. Gemeinden lieber bei Bund oder Ländern sehen. "Gerade kleine Gemeinden sind oft dem Druck von Investoren ausgeliefert. Dazu kommen fehlgeleitete finanzielle Anreize und eine Kompetenz-Zersplitterung im Bereich der Raumplanung. Hier braucht es dringend eine Reform", sagt Pories. Thema in der Umfrage war auch die Wahrnehmung der Bevölkerung zu den stärksten Treibern des Flächenfraßes. An erster Stelle nannten die Befragten Gewerbegebiete (60 Prozent), gefolgt von Industrie (57 Prozent) und Siedlungen (46 Prozent).

WWF sieht Regierungen in Bund und Länder bei Bodenschutz gefordert

Der WWF leitet aus den Ergebnissen einen klaren Handlungsauftrag an die Bundesregierung und die Länder ab, denn "seit Jahren wächst der Flächenfraß schneller als die Bevölkerung. Österreich muss eine verbindliche Obergrenze von maximal einem Hektar pro Tag einführen, um den Bodenverbrauch deutlich zu reduzieren", fordert Pories. Das Landwirtschaftsministerium lässt derzeit eine neue Boden-Strategie ausarbeiten, um den Bodenschutz in Österreich neu aufzustellen, die bisherigen Entwürfe sind für den WWF jedoch "viel zu schwach und müssen massiv verbessert werden. Solange es kein verbindliches Reduktionsziel gibt, wird weiter zu viel wertvolle Natur zubetoniert."

Mit 11,5 Hektar pro Tag liegt der Bodenverbrauch immer noch um das Vierfache über dem offiziellen Nachhaltigkeitsziel des Bundes von 2,5 Hektar. Doch selbst dieses unverbindliche Ziel wird laut einem Entwurf der österreichischen Boden-Strategie relativiert. Der zuständige Minister Norbert Totschnig (ÖVP) müsse bei der neuen Bodenstrategie daher nachbessern und klare Ziele sowie Maßnahmen liefern, wünscht der WWF.

(APA/Red)

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