Das kündigte Verteidigungsminister Günther Platter (V) am Mittwoch beim Symposium Der Ruf des Gewissens in der Landesverteidigungsakademie an. Szokoll wird zudem Gegenstand einer Gedenkveranstaltung an den 60. Jahrestag der Befreiung Wiens von den Nazis sein, die Platter für das Frühjahr ankündigte. Der später Retter Wiens genannte Offizier hat als Initiator der Operation Radetzky wesentlich dazu beigetragen, dass Wien vor der totalen Zerstörung gerettet werden konnte.
Diskussion um Robert Bernardis
Das Symposium an der Verteidigungsakademie ist eines der Ergebnisse der Diskussion über eine Ehrung für Oberstleutnant Robert Bernardis im Juli. Der gebürtige Österreicher Bernardis war – so wie der damals unentdeckt gebliebene Szokoll – unter den Verschwörern des 20. Juli 1944. Nach dem gescheiterten Attentat des Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurde Bernardis verhaftet und am 8. August 1944 hingerichtet.
“Nur” Denkmal für Bernardis
Die im Frühsommer aufgetauchte Forderung nach der Benennung des Ministeriums-Hofes nach Bernardis erfüllte Platter nicht. Stattdessen wurde dem Offizier in der Ennser Kaserne ein Denkmal errichtet, dazu kamen die Planungen für das Symposium. Als dritten Punkt des Gedenkens an die Widerstandskämpfer führte der Minister wiederholt die Ausstellung Tyrannenmord im Heeresgeschichtlichen Museum an.
Im abgelaufenen Jahr habe das Bundesheer darüber hinaus einen wesentlichen Schritt nach vorne gemacht, so der Minister am Mittwoch. Man habe gelernt, drei Dinge zu vereinen: Die respektvolle Erinnerung an alle Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Nationalsozialismus, die würdigende Verneigung vor den Widerstandskämpfern und das ehrende Andenken an die Soldaten, die im Zweiten Weltkrieg in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht gekämpft haben oder dabei gefallen seien.
Andere Soldaten “nicht verurteilen”
Trotz der Ehrung für die Widerstandskämpfer dürften aber die anderen nicht verurteilt werden. Aus heutiger Sicht sei schwer verständlich, warum sich Millionen Soldaten bis zum bitteren Ende an ihren Eid gebunden fühlten. Viele hätten aber gar nicht die Möglichkeit zur Einsicht gehabt, weil das diktatorische Regime mit Propaganda zudeckte, was unmenschlich war.