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Wunsch an den "Tag der Arbeit"

Bregenz - Friedl Mayer und der 1. Mai. Da denkt die Witwe von Fritz Mayer gerne an früher.

Der 1. Mai. Wer von den leicht übers Teenageralter hinaus gewachsenen Bregenzern kannte ihn nicht. Den ehemaligen Bregenzer Bürgermeister, der die SPÖ in der Landeshauptstadt in lichte Höhen brachte. Gerade an einem 1. Mai wird wohl manch ein Genosse wehmütig. Bei der Erinnerung an früher.

Nelken basteln

Seine Witwe Friedl tut das ganz gewiss. Wobei die Erinnerung der 74-Jährigen weit vor die Zeit ihres Gatten als Bürgermeister von Bregenz zurück reichen. „Den Fritz kannte ich ja schon aus der Sandkastenzeit“, erzählt die überzeugte Sozialdemokratin mit seligem Lächeln. Und natürlich weiß sie auch noch ganz genau, wie das war – vor und am 1. Mai. „Die roten Nelken haben wir aus rotem Papier immer am Vorabend gebastelt. Echte Nelken wären zu teuer gewesen.“ Am 1. Mai wurde dann marschiert. „Von der Quellenstraße zum Kornmarkt. Mein Gott, ist das schon lange her.“ Einmal, so erinnert sich Friedl, die eigentlich Friedolina heißt, sei sogar der Kreisky dagewesen. „Anlässlich einer internationalen Bodenseeveranstaltung“. Vor allem als Mensch mit einem „unglaublichen Gedächtnis“ hat Frau Mayer die rote Galionsfigur noch in Erinnerung. „Kreisky wusste beim Essen immer ganz genau, wo die Kellnerin was hinstellen musste. Jede Bestellung hatte er im Kopf. Und dann hat er die Kellnerinnen dirigiert“, erinnert sich die damalige Frau Bürgermeister schmunzlend. So als ob all dies gestern war.

Die Persönlichkeiten

Natürlich denkt die Mutter der ehemaligen SPÖ-Landesparteiobfrau Elke Sader dann auch gerne noch an die Sozialdemokratie in ihrer idealen Form. „Früher“, sagt sie, „da hatten Sozialdemokraten noch Ideale. Da gab es auch noch Persönlichkeiten, die diese Ideale verkörperten.“ Friedl Mayer blättert in einem Erinnerungsalbum und stößt auf ein Bild des Exkanzlers Fred Sinowatz mit ihrem Mann Fritz. „Der Sinowatz war ein sehr höflicher und toller Mann.“ Andere Bilder zeigen Fritz immer wieder mit Kreisky, aber auch mit den Bundespräsidenten Jonas und Kirschläger. Und mit Fritz Muliar, ein bekennender Sozialdemokrat und Freund ihres verstorbenen Gatten.“

Treff mit Frauen

Friedl Mayer äußert einen Wunsch an den 1. Mai. „Ich wünsche mir, dass sich die Sozialdemokratie wieder ihrer Ideale entsinnt.“ Sie selbst wird den „Tag der Arbeit“ nicht ganz ohne Würdigung verstreichen lassen. Friedl Mayer wird morgen in Bludenz mit einigen SPÖ-Frauen zu einem Gedankenaustausch zusammen kommen. Sie, die 20 Jahre lang den SPÖ-Frauen in Bregenz vorstand, und so vieles in der Bewegung miterlebte, worauf sie noch heute stolz ist. Und die im Juni den Herta-Firnberg-Preis erhalten wird.

Zur Person Friedolina Mayer

Geboren: 14. Juli 1935 Wohnhaft: Bregenz Beruf: Pensionistin Familie: Witwe, vier Kinder Hobbys: Wandern, Lesen Lieblingsspeise: Sauerkraut und Knödl

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