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WU-Rektor Christoph Badelt wird 60

Als langjähriger Rektor einer der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien und ehemaliger Rektorenchef zählt Christoph Badelt zu den zentralen Personen im österreichischen Hochschulsystem. Aus seinem Unmut über die Hochschulpolitik der vergangenen Jahre und die Zustände an den Universitäten hat er nie ein Hehl gemacht.

Am 26. Februar feiert der im Jänner mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik ausgezeichnete Volkswirt seinen 60. Geburtstag. An der WU hat Christoph Badelt sein Amt als Rektor 2002 angetreten. Er wollte damals versuchen, “Leistungsdenken mit sozialer Kompetenz zu kombinieren – das ist möglich”. Ein Anspruch, der ihm offensichtlich gelungen ist. Schließlich wurde er Ende vergangenen Jahres in einem verkürzten Verfahren bis 2015 in dieser Funktion verlängert.

Dabei hat der Volkswirt, in dessen Amtszeit die Zahl der WU-Studenten um mehr als ein Drittel auf rund 27.000 zugelegt hat, turbulente Jahre hinter sich. Gleich am Beginn seiner Tätigkeit als Präsident der Österreichischen Rektorenkonferenz (mittlerweile “Universitätenkonferenz”, Anm.) kippte der Europäische Gerichtshof (EuGH) die österreichische Uni-Zugangsregelung. Die Unis waren daraufhin vor allem in Fächern mit Numerus Clausus in Deutschland mit einem Ansturm deutscher Studenten konfrontiert.

WU Wien: Vorlesungen in Kinocentern

Den steigenden Erstsemestrigenzahlen begegnete er als einer der ersten Uni-Chefs mit Vorlesungen in Kinocentern und Prüfungen in der Wiener Stadthalle. Um die Qualität des Doktoratsstudiums an der WU zu sichern, verhängte er dafür Zugangsbeschränkungen, die allerdings vom Ministerium wieder aufgehoben wurden. Unter Badelt stellte die WU ihre Studien komplett auf das neue System mit Bachelor- und Masterabschlüssen um und entschied sich für einen Neubau des WU-Gebäudes zwischen Messegelände und Prater. Dessen geplante Eröffnung 2013 wird wohl ein Höhepunkt seiner langjährigen Amtszeit.

Badelt war nie um kritische Worte verlegen: Er wetterte etwa über die “absurde Hochschulpolitik” und kommentierte die Abschaffung der Studiengebühren mit “Ich pack’s einfach nicht.” Bei so viel hochschulpolitischem Engagement war es kein Wunder, dass Badelt immer wieder als ministrabel galt, zuletzt etwa bei der Nachfolge von Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V).

Badelt wurde am 26. Februar 1951 in Wien geboren. Sein Studium der Volkswirtschaft an der damaligen Hochschule für Welthandel schloss er 1976 mit dem Doktorat ab. Anschließend arbeitete er als Assistent an der WU, nach mehreren Auslands-Aufenthalten erlangte er 1984 die Lehrbefugnis aus Sozialökonomie, Wirtschafts- und Sozialpolitik. Nach einigen Jahren als außerordentlicher Professor an der WU und mehreren Rufen an deutsche Unis wurde Badelt 1997 zum Ordinarius für Wirtschafts- und Sozialpolitik an der WU berufen. Seine Laufbahn an der Uni-Spitze begann der Vater von drei erwachsenen Kindern 1998, als er zum Vizerektor für Infrastruktur der WU bestellt wurde.

 

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