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WTO-Abkommen verschärft die Armut

Eine ehrgeizige Welthandelsrunde mit weit reichenden Zollsenkungen wird in manchen Entwicklungsländern die Armut zunächst nicht beheben, sondern verschärfen.

Darauf macht die Weltbank wenige Tage vor der Ministertagung der Welthandelsorganisation (WTO) in Hongkong aufmerksam. „Deshalb ist zusätzliche Entwicklungshilfe zum Ausbau der Handelskapazitäten dieser Länder nötig“, sagte Richard Newfarmer, Wirtschaftsberater der Handelsabteilung der Weltbank, am Donnerstag in Washington.

Zu den Verlierern zählten zum Beispiel Bangladesch und Mosambik, die unter einem umfassenden neuen Handelsabkommen bestimmte jetzt eingeräumte Vorteile im Handel mit Industrieländern verlieren würden. Die Situation in diesen Ländern könne sich für vier bis fünf Jahre verschärfen, sagte Alan Winters, Direktor der Forschungsabteilung. Langfristig – und mit entsprechender Entwicklungshilfe – profitierten aber auch diese Länder. Agrarexporteure wie Brasilien und China profitierten dagegen umgehend von weiteren Handelsliberalisierungen.

Reformen in der so genannten Doha-Handelsrunde dürften sich vor allem auf Weltmarktpreise und Handelsvolumen von Agrarprodukten und Nahrungsmittel auswirken, folgert Winters in der Studie „Armut und die WTO“. Vor allem die Preise für die am stärksten subventionierten Agrarprodukte dürften in die Höhe schießen:©Reis und anderes Getreide, Baumwolle, Milchprodukte und Rindfleisch. Der Effekt sei etwas geringer bei Textil und Bekleidung.

Der Direktor der Handelsabteilung der Weltbank, Uri Dadush, monierte, dass die WTO-Länder vor Hongkong keine größeren Handelszugeständnisse gemacht haben. Die Erwartungen seien enttäuschend zurückgeschraubt worden. Deshalb müsse im neuen Jahr mit neuem Elan weiter verhandelt werden.

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