Vorwürfe des politischen Einflusses wies Wrabetz nach der Oberhauser-Abwahl einmal mehr zurück. “Alle Personalentscheidungen, die ich in den letzten Monaten getroffen habe, waren qualitativ sehr hochwertige Entscheidungen”, sagte der ORF-General. Auf die Frage, ob Oberhauser sein Büro nun sofort räumen müsse, meinte Wrabetz, dass der Informationsdirektor ein verdienter Mitarbeiter sei und man alles in Würde und Anerkennung regeln werde. Zu den nun fällige finanziellen Ansprüchen des abgewählten Infodirektors wollte Wrabetz keine Angaben machen. Das werde man bilateral und nicht auf einer Pressekonferenz besprechen.
Kritik kam aus dem ÖVP-“Freundeskreis” im ORF-Stiftungsrat, der fast geschlossen gegen die Abwahl votierte. “Wir sind für arbeiten statt abberufen. Es gibt weder einen Entlassungs- noch einen Kündigungsgrund, und wir wollen Oberhauser nicht als Weißen Elefanten spazieren schicken. Schade, dass der ORF seine Expertise als Sportrechte-Verhandler nicht nutzen will”, so VP-“Freundeskreis”-Leiter Franz Medwenitsch. Härter formulierte es der bürgerliche Betriebsrat und ehemalige Zentralbetriebsratsobmann des Senders, Heinz Fiedler: “Heute wurde nicht der Mörder, sondern der Ermordete abgewählt.”
Unterstützung für Wrabetz kam indes von SPÖ-Seite. “Freundeskreis”-Leiter Niko Pelinka meinte nach geschlagener Abwahlschlacht, dass es ihm verständlich sei, dass das Vertrauen zwischen Wrabetz und Oberhauser nach dem Mail des Informationsdirektors gestört war. Oberhauser habe mit seinem Vorgehen dem Unternehmen geschadet. Auf die Frage, ob die SPÖ den ORF jetzt im Griff hat, meinte Pelinka: “Der ORF hat den ORF im Griff.”