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Wr. Neustadt: Militärdiensthunde töteten Hundeführer in Kaserne

Der Soldat soll in Wiener Neustadt von den Hunden angefallen und getötet worden sein.
Der Soldat soll in Wiener Neustadt von den Hunden angefallen und getötet worden sein. ©APA/ROBERT JAEGER
In der Nacht auf Donnerstag wurde ein 31-jähriger Soldat in der Flugfeld-Kaserne in Wiener Neustadt von belgischen Schäferhunden angefallen und getötet.
Hundeführer tot aufgefunden

Der Niederösterreicher wurde kurz vor 2.00 Uhr von einem Kollegen vor dem Zwinger gefunden. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Die beiden Belgischen Schäferhunde wurden wieder eingesperrt. Das Bundesheer richtete eine Unfallkommission ein und bekundete den Angehörigen seine tiefe Anteilnahme.

Soldat von belgischen Schäferhunden angefallen

Was in der Nacht genau passiert ist, muss erst ermittelt werden. Der 31-Jährige war gegen 16.00 Uhr zur Zwingeranlage aufgebrochen, um die fünf Hunde in der Kaserne zu betreuen. Er war an diesem Abend für die Betreuung, also Auslauf und Fütterung, der Tiere zuständig. Sein eigener Diensthund blieb im Fahrzeug zurück.

Der Großteil der Jagdkommando-Soldaten der Flugfeld-Kaserne befand sich auf einer Übung in der Steiermark, sagte Bundesheersprecher Michael Bauer der APA. In der Nacht bemerkte der diensthabende Offizier dann die zwei freilaufenden Belgischen Schäferhunde. Ein Tier ist bereits fertig ausgebildet, das zweite erst rund sechs Monate alt, erläuterte der Sprecher. Der Offizier weckte einen Hundeführer auf, der die beiden Tiere wieder versperrte und den toten Kollegen fand. Dieser hatte massive Bisswunden erlitten.

Der Oberwachtmeister war seit 2005 beim Bundesheer und war seit 2017 als Hundeführer tätig. Er galt als ein "sehr erfahrener, besonnener und überlegter Kollege", sagte Bauer. Das Landeskriminalamt Niederösterreich übernahm die Ermittlungen nach der tödlichen Hundeattacke. Am Donnerstag wurden Spuren gesichert.

Noch in der Nacht kümmerten sich Psychologen um jene Soldaten, die den Toten gefunden hatten. Die Übung in der Steiermark wurde abgebrochen, der Heerespsychologische Dienst eingeschaltet. Dieser betreut die Angehörigen und die Soldaten.

Landeskriminalamt NÖ ermittelt

Die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich hat die Ermittlungen nach der tödlichen Hundeattacke in Wiener Neustadt übernommen. Am Donnerstag wurden Spuren gesichert. Beim Opfer handelt es sich um einen 31-Jährigen aus dem Bezirk Mödling, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Auch die Staatsanwaltschaft sei in die Erhebungen eingebunden. Eine Obduktion soll angeordnet werden.

Obduktion angeordnet

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hat nach der tödlichen Hundeattacke auf einen Soldaten in der Flugfeld-Kaserne eine Obduktion angeordnet. Fremdverschulden einer Person wurde nicht festgestellt, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Die Unfallkommission des Bundesheeres "hat bereits erste Befragungen durchgeführt", sagte Oberst Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums.

in Ergebnis der Autopsie wird in einigen Tagen erwartet. Die Obduktion sei "ein wesentlicher Aspekt", da es keine Zeugen des Vorfalls gebe, hielt der Bundesheersprecher fest.

Der Mann sei durch Bisse getötet worden, hieß es von der Polizei. Die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich war am Donnerstag in der Kaserne, um Spuren zu sichern. "Für uns ist der Fall abgeschlossen. Der Abschlussbericht geht an die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt", sagte Baumschlager am Nachmittag. Der Hundeführer wurde als "höchst engagiert und top ausgebildet" beschrieben.

Hunde waren klassische Zugriffshunde

Die beiden Belgischen Schäferhunde waren klassische Zugriffshunde. "Ihre Aufgabe ist es, den Angreifer unschädlich zu machen", erläuterte Bundesheersprecher Bauer. Die Tiere des Jagdkommandos sind so ausgebildet, dass sie beispielsweise bei der Erstürmung eines Hauses den Feind ausschalten. "Läuft der Angreifer davon, stellt ihn der Hund. Wenn sich der Angreifer nicht mehr wehrt, hört der Hund auf", sagte Bauer. Dass die Diensthunde Soldaten attackiert haben, kam bisher nicht vor. "Es ist noch niemand gröber verletzt worden", sagte Bauer. Ob die beiden Schäferhunde schon einmal aufgefallen sind, werde jetzt von der Unfallkommission des Bundesheeres untersucht. Diese wurde am Donnerstag eingerichtet und unter anderem mit einem Veterinärmediziner, einem Arzt und einem Juristen besetzt.

Das Bundesheer bekundete den Hinterbliebenen tiefe Anteilnahme. "Mein tiefes Mitgefühl gehört der Familie und den Angehörigen des getöteten Oberwachtmeisters sowie den Kameradinnen und Kameraden des Österreichischen Bundesheeres", postete Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Facebook und Twitter.

Im Österreichischen Bundesheer werden derzeit 70 Militärhunde verwendet. Davon sind 41 Rottweiler, 15 Belgische und fünf Deutsche Schäferhunde sowie neun Labradore. Die Ausbildung findet im Militärhundezentrum in Kaisersteinbruch statt.

(APA/Red)

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