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Woody Allen als Zuhälter und Regisseur bei der Viennale

Woody Allen als Zuhälter und Regisseur
Woody Allen als Zuhälter und Regisseur ©Viennale
Woody Allen-Fans kommen bei der Viennale voll auf ihre Kosten: Gleich mehrfach ist der Künstler beim Festival vertreten und wird unter anderen mit einem Special gewürdigt.
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Der US-Altmeister des humorvollen Sprachspiels ist gleich im Doppelpack beim Festival vertreten und wird nach dem Festival im Wiener Gartenbaukino mit einer ausführlichen Special gewürdigt. Bei der Viennale ist einerseits Allens alljährliche, bereits im Vorfeld hochgelobte neue Regiearbeit “Blue Jasmine” zu sehen, andererseits spielte er im Werk seines Freundes John Turturro, “Fading Gigolo”, wieder einmal eine Hauptrolle unter fremder Regie.

Für “Blue Jasmine” (am 2. November um 18 Uhr im Kino am Schwarzenbergplatz und am 3. November um 11 Uhr im Metro Kino) hat Allen wieder einen Starcast versammelt, der von Alec Baldwin über Cate Blanchett bis zu Sally Hawkins reicht. Nach seinen leichteren Europaausflügen kehrt Allen damit wieder zum Altvertrauten zurück und serviert härtere, amerikanische Kost. Er schafft das zynische, bitterböse Porträt einer modernen Stadtneurotikerin.

“Blue Jasmine” von Woody Allen

Das New Yorker Luxusweibchen Jasmine (Blanchett) zieht bei ihrer in ärmlichen Verhältnissen in San Francisco lebenden Adoptivschwester Ginger (Hawkins) ein, nachdem ihr Mann Hal (Baldwin) wegen Betrugs verhaftet wurde. Konflikte bleiben in dieser Paraphrase auf “Endstation Sehnsucht” selbstredend nicht aus, als Jasmine sich statt mit Schmuck und Mode plötzlich mit der harten Realität konfrontiert sieht. Während sich mit dem liebenswerten Loserfreund ihrer Schwester Stress anbahnt, muss sich die einstige High-Society-Lady einen Job als Zahnarztgehilfin suchen. Doch das “normale Leben” überfordert das neurotische Wesen.

Nicht in San Francisco, sondern im guten alten New York lässt hingegen Viennale-Stammgast John Turturro seine neueste Regiearbeit spielen, für die er nach zehn Jahren erstmals wieder Woody Allen als reinen Schauspieler gewinnen konnte. “Ich würde gerne öfter für Kollegen arbeiten, doch in meinem Alter sind gute Parts schwer zu finden”, erklärte Allen gegenüber dem “Rolling Stone”-Magazin seine lange Absenz. “Fading Gigolo”, der bereits in den ersten Tagen des seit 24. Oktober laufenden Festivals zu sehen war, bildet dabei eine weitere Facette der allenesquen Big-Apple-Geschichten aus dem jüdischen Milieu, von Coen-Star Turturro nicht nur hinter, sondern auch vor der Kamera liebevoll-skurril umgesetzt.

“Fading Gigolo” mit Woody Allen

Da Buchhändler Murray (Allen) seinen Laden zusperren muss, wird er hellhörig, als ihm seine Dermatologin (Sharon Stone) erzählt, dass sie mit ihrer Lebensgefährtin (Sofia Vergara) auf der Suche nach einem Mann für eine Menage a trois ist. Er empfiehlt kurzerhand seinen Freund Fioravante (Turturro), einen allein stehenden Floristen. Der schüchterne Neo-Callboy verdient seine 1.000 Dollar redlich und teilt sie mit Murray. Dank der guten Erfahrung werden die beiden ein Team: Während Fioravante zum Gigolo Virgil mutiert, nennt sich Murray als sein Zuhälter Dan Bongo. Die Damenwelt ist euphorisiert und die Preise steigen. Lediglich die jüdische Gemeinde ist weniger begeistert.

Nach dem Festival kann man gleichsam einfach im Gartenbaukino sitzen bleiben: Ab 7. November läuft “Blue Jasmine” regulär im größten Ein-Saal-Kino Wiens, und von 29. November bis 18. Dezember ist dort eine allumfassende Werkschau mit Woody-Allen-Arbeiten zwischen 1965 und 1989 zu sehen. Von “Annie Hall” über “Manhattan” bis zu Frühstwerken wie “Sleeper” oder “Bananas” reicht das Spektrum der Schau. Dabei sind auch reine Drehbucharbeiten oder Schauspielauftritte wie “What’s New, Pussycat?” oder “Play it again, Sam” zu sehen. Und als Unterfütterung gibt es noch zwei Dokumentationen über den Altmeister.

(APA)

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