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Wolfman

Die Wunde verheilt schnell. Noch in der Nacht wäre Lawrence Talbot fast am Biss eines Wolfs gestorben, nun ist er wieder auf den Beinen. Er will die Bestie, die auf seinem englischen Landgut ihr Unwesen treibt, zur Strecke bringen. Doch schnell wird klar: Talbot selbst wird zum Werwolf - zum "Wolfman", wie das Hollywood-Remake eines Klassikers von 1941 heißt.

Die Besetzung ist mit zwei Oscarpreisträgern hochkarätig: Benicio del Toro (“Traffic”, “Che”) spielt einen englischen Landadligen, Anthony Hopkins (“Das Schweigen der Lämmer”) seinen undurchsichtigen Vater. Filmemacher Joe Johnston bekam einen Oscar für die besten visuellen Effekte (“Raiders of the Lost Ark”, 1981), als Regisseur war er für “Jurassic Park III” zuständig. “Wolfman”-Kostümbildnerin Milena Canonero ist fast schon ein Dauergast bei Oscar-Galas: Bei acht Nominierungen bekam sie dreimal die begehrte Trophäe, unter anderem für “Marie Antoinette” (2006) und “Barry Lyndon” (1975). Die Meriten von Johnston und Canonero deuten es an: “Wolfman” ist ein Kostümspektakel – mit Lust an der Verwandlung vom Mensch zum Tier. “Es hängt sehr viel ab vom Aussehen des Monsters”, sagte del Toro im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.

Wo im Original noch die Schatten eines Schäferhundes einen Werwolf-Angriff andeuteten, heißt es nun visuell klotzen statt kleckern: Riesige, zähnefletschende Bestien, die Menschen die Gliedmaßen abbeißen und umherschleudern. 204 Einwohner soll das Dorf Blackmoore im Film haben – in manchen ausufernden Schlachtszenen fragt sich der Zuschauer bang, ob das Dorf am Ende entvölkert oder gar eine Minuszahl an Einwohnern in Kauf genommen wird. 70 Minuten dauert das Original, 125 Minuten das Remake. Die Extra-Zeit habe man für mehr Actionszenen gebraucht, sagte del Toro.

Längst vergangen sind die Zeiten, in denen das Grauen durch minimale technische Mittel erzeugt werden musste: In der Version von 1941 entdeckt Talbot den Beginn seiner Werwolf-Verwandlung daran, dass an seinen Füßen unnatürlich viele Haare gewachsen sind. Dann folgt ein Schnitt. Im Remake trügt kein Schatten das Bild, wenn Benicio del Toro sich im Gefängnis vor hundert Wissenschaftlern und Aufsehern in einen Werwolf verwandelt. Als hungrige Bestie findet er dann einen reich gedeckten Tisch vor.

Mit dem Schwerpunkt auf das Kostüm- und Schlachtspektakel ergibt sich für den Inhalt eine deutlich leichtere Gewichtung. Die Geschichte ist linear erzählt, arm an Überraschungen – und voller logischer Brüche. Im englischen Original nuschelt del Toro als britischer Adliger mit Latino-Akzent. Er sei längere Zeit in Amerika gewesen, heißt es zur Erklärung. Nacht um Nacht scheint Vollmond. Flüchtende werfen artig ihre Waffen weg, um als Werwolf-Futter serviert zu werden. Kino-Grande-Dame Geraldine Chaplin wird mit Zigeunerfolklore in einer Rolle als Wahrsagerin verheizt, Emily Blunt (“Sunshine Cleaning”) ist als als schmachtende Geliebte unterfordert. Im Werwolf-Jargon ausgedrückt: einfach zum Heulen.

Der Trailer:

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