Die jüngsten Kreationen des junggebliebenen Kult-Schneiders tragen den Namen ‘hurt and heal’, also ‘verletzen und heilen’. Wie der gebürtige Potsdamer darauf kam, verriet er im Interview mit dem People-Magazin ‘Gala’: “Ich habe immer ein angeschwollenes Handgelenk vom Schreiben und Zeichnen und trage deshalb oft so eine Manschette. Das Thema Kompression habe ich einfach aufgenommen, indem ich zu einer Firma für Orthopädiebedarf gefahren bin.”
Inspiriert von der “Haut Couture auf Rezept”, wie Joop die Osteoporose-Korsetts betitelte, verarbeitete der Meister das Gesehene in seiner Mode. “Ich hole mir eine Ideen aus dem, was mir begegnet und denke sie mir nicht für Luxus-Ehefrauen aus, die irgendwem auf der Tasche liegen”, begründete der Trendsetter seine unkonventionellen Schnitte.
Seine Fähigkeit, immer wieder neue Wege zu gehen, liegt in den Augen des Stil-Machers vor allem daran, dass er im Kopf nicht alt wird. “Ich bin Kind, weil ich immer das Gefühl habe, mir fehlt die nötige Reife”, erklärte Joop gegenüber ‘Gala’. “Staunend vor den Dingen zu stehen, immer wieder fasziniert zu sein von dem, was in unserem Team entsteht, wie verletzlich wir sind und wie wir uns doch aufeinander verlassen können – das ist ein Teil meiner kreativen Kindlichkeit.”
Genau aus diesem Grund sieht der Altmeister sich nicht als Oberhaupt von ‘Wunderkind’, sondern als Teil des Ganzen. Bewusst hob Joop hervor: “Mein Team ist so erzogen, dass es mir unbequeme Wahrheiten sagen darf. Schließlich stehe ich nicht über ihnen. Ansonsten würde ich mich in diesem jungen Team auch sehr viel älter fühlen.”
Passend zum Kind im Manne sind dem Kreativling auch Wunder nicht fremd. Auf die Frage, ob er an Wunder glaube, antwortete die Mode-Ikone: “Nach einer Augenoperation – die Netzhaut hatte sich abgelöst – bestand bei mir die Gefahr, dass die Sehkraft stark nachlassen würde. Aber alles kam anders: Ich brauchte plötzlich keine Brille mehr. Diese Selbstheilung hat mich äußert demütig gemacht.”