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Wohnungslose Mütter und Väter starten Kunstprojekt in Wien

Hier entstehen die Memory Boxes
Hier entstehen die Memory Boxes ©MUT
Vergangenen Samstag, den 21. September, startete im MUT-Vereinszentrum die Schaffungsphase des Kunstprojekts „Memory Boxes. Über-Lebens Spuren“. Dahinter stehen unter anderem vom Verein MUT betreute wohnungslosen Menschen.

Die Künstlerinnen und Künstler hinter dem Projekt sind Bewohnerinnen und Bewohner der MUT-Notunterkünfte, ehemalige obdachlose Menschen und ehemalige Klientinnen und Klienten des Vereins. In den nächsten Wochen arbeiten die Frauen und Männer an der künstlerischen Veranschaulichung ihrer Überlebensgeschichten- und -strategien, um diese einem breiteren Publikum vorzustellen. Die daraus resultierende Ausstellung findet im Rahmen der GLOBART Academy im Essl-Museum am 12. Oktober statt.

Erinnerungsboxen offenbaren Persönliches

Objekte mit persönlichem Bezug, die die KünstlerInnen mit intensiven Emotionen verknüpfen, sind Bestandteil des Kunstprojektes. Sie werden in sogenannten Erinnerungsboxen angeordnet und öffnen den BetrachterInnen eine Tür in die Gefühlswelt von wohnungslosen Menschen.


Geschichte der Memory-Box-Methode


Die Memory-Box-Methode ist eine Therapieform, durch die traumatisierte Menschen Erlebtes in Boxen visualisieren und für Außenstehende erfahrbar machen. Erstmals wurde diese Methode von NACWOLA umgesetzt. NACWOLA ist ein soziales Netzwerk in Uganda, das seit 1992  HIV und AIDS erkrankten Frauen hilft. Erinnerungsboxen wurden auch von den Angehörigen Gefallener im Afghanistan-Krieg genutzt, um ihren Verwandten auf Wiedersehen zu sagen. ARDO (Afghanistan Human Rights and Democracy Organisation) initiierte Ausstellungen dieser Memory Boxes in Kabul und Frankfurt, die 2018 eröffnet wurden. 2019 finden durch die  GLOBART Academy die Erinnerungsboxen der KlientInnen des Vereins MUT ihren Weg in eine Ausstellung.


10 Jahre MaPaKi: Hilfe für Familien in Not


Seit zehn Jahren betreibt der Verein MUT Eltern-Kind-Häuser, die so genannten MaPaKis (Mama-Papa-Kind), in denen in Not geratene Familien und AlleinerzieherInnen vorübergehend Unterschlupf finden. Damit schließt der Verein MUT eine soziale Lücke in Wien und bekämpft aktiv Kinder- und Jugendarmut. Jährlich werden rund 50 Familien in eine der Notunterkünfte im 12. und 22. Wiener Bezirk aufgenommen, wo sie sich wieder auf ein selbstständiges Leben vorbereiten können. Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums gestalten aktuelle MaPaKi BewohnerInnen ihre persönlichen Erinnerungsboxen, welche im Rahmen der GLOBART Academy am 12. Oktober im Essl Museum ausgestellt werden. Das Projekt „Memory Boxes“ wird durch die Kulturabteilung der Stadt Wien gefördert.

Die Arbeit des Vereins M.U.T.


Der wohltätige Verein MUT mit Sitz in Wien wurde 2005 von einem bunt durchgemischten Kollektiv aus engagierten Menschen ins Leben gerufen und leistet mittlerweile einen beträchtlichen Beitrag zum sozialen Gefüge in Wien. Das Team widmet sich den Kleinen und Bedürftigen und unterstützt sowohl im Alltag als auch in Notsituationen.

Im Mittelpunkt stehen dabei die Obdachlosenhilfe mit dem Projekt „Yes We Care“, die Familien-Häuser als Notschlafstellen, die Lebensmittelrettung und -verteilung sowie der Veranstaltungsraum open space beim Naschmarkt. Dabei zeichnet MUT eine unbürokratische, nachhaltige und effiziente Hilfe, die direkt ankommt, aus. Der Verein ist wirtschaftlich und politisch unabhängig und finanziert sich hauptsächlich aus Spendengeldern, überwiegend von Privatspendern.

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