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Wohn(t)räume für junge und alte Menschen

Bürgermeisterin Annette Sohler ist seit drei Jahren Ortschefin von Lingenau.
Bürgermeisterin Annette Sohler ist seit drei Jahren Ortschefin von Lingenau. ©Andrea Fritz-Pinggera

Annette Sohler ist die jüngste Bürgermeisterin des Bregenzerwaldes und  seit drei Jahren im Amt. Die junge Amtschefin setzt auf ein tolles Team und managt mit diesem die 1.350-Seelen-Gemeinden.

Frau Bürgermeister, was sind die größten Herausforderungen der nächsten Zeit?
Bgm. Annette Sohler: „Die Finanzen ausgewogen zu halten, wie das wohl in fast jeder Gemeinde der Fall ist. Allerdings muss ich auch ein Lob aussprechen. Die Infrastruktur ist gut, Feuerwehrhaus, Kindergarten und Schule saniert, der Kanal wird in absehbarer Zeit erst notwendig, und einen Notverbund mit Hittisau zur Absicherung der Trinkwasserversorgung haben wir in Planung. Größere Ausgaben kommen mit den Themen betreutes Wohnen, Wohnraumschaffung für junge Bürgerinnen und Bürger sowie dem Neubau des FC-Clubheimes auf uns zu.”

Wie steht es mit dem Projekt „Lindenhaus”?
Bgm. Annette Sohler: „Dieses Projekt für das betreute Wohnen ist auf einem Grundstück der Pfarre Lingenau neben dem Pfarrhaus und praktisch neben der Dorflinde geplant. Maximal 16 Kleinwohnungen sollen errichtet werden. Nach dem Ideenwettbewerb werden am 31. Juli die Ergebnisse präsentiert. Gemeinde und Pfarre realsieren das Projekt gemeinsam mit der VOGEWOSI. Es ist ein schöner Platz, zentrumsnah und dennoch nicht an der Hauptverkehrsroute, Apotheke, Kirche, Friedhof, Raiffeisen, alles ist fußläufig erreichbar. Viele Personen interessieren sich bereits für die Kleinappartements, die mit dem Kriterium Förderwürdigkeit vergeben werden. Gedacht ist, die Wohnungen evtl. auch als Startwohnungen für junge Menschen zu nutzen, um eine gute Durchmischung der Anlage zu erzielen. Älteren Bürgern sollen damit unterstützt werden, so lang wie möglich in Lingenau bleiben zu können.”

Wirtschaftlich läuft es gut in Lingenau?
Bgm. Annette Sohler: „Wir setzen auf einen Mix aus Handwerk & Gewerbe, Tourismus und Landwirtschaft. Von unseren 60 Bauern sind noch 35 Vollerwerbsbauern, im vergangenen Tourismusjahr wurden 42.000 Nächtigungen verzeichnet. Diese werden von tollen Hotel- und Gastronomiebetrieben betreut. Schön finde ich die Initiative der Lingas-Nacht, bei der sich alle Gasthöfe und Restaurants am 14. August zur gemeinsamen Bewirtung zusammenschließen. Unsere Klein- und Mittelbetriebe bilden einen krisenresistenten Wirtschaftsraum. Sehr positiv ist, dass die Firma Meusburger Formaufbauten in Lingenau Arbeitsplätze schafft. Vis-a-vis des Käsekeller wird ein Produktionsstandort für Sonderbearbeitungen errichtet. Bis 2020 sollen hier 50 neue Arbeitsplätze entstehen.”

Der Grundsatzbeschluss für den FC-Clubheimneubau ist bereits erfolgt?
Bgm. Annette Sohler: „Ja, dieser wurde bereits abgesegnet. Der Fußballclub leistet wertvolle Nachwuchsarbeit, vor allem aber bringt er sich mit sehr viel Eigenleistung beim Clubheimneubau ein. Otto Fehr, Gregor Singer und Emanuel Hagspiel und ihr Team sind mit viel Energie bei der Thematik. 5000 Stunden Eigenleistung wurden bereits in Aussicht gestellt. Das Clubheim befindet sich schon auf Langenegger Gebiet. Zu erwähnen ist auch die positive Zusammenarbeit im FNZ Fußballnachwuchszentrum Vorderwald, in dem  Riefensberg, Krumbach, Langenegg, Hittisau und Lingenau in Sachen Spielernachwuchs hervorragend kooperieren.”

Wie sieht die Aktion „Wohn(t)räume für junge Menschen aus?
Bgm. Annette Sohler: „Die Gemeinde stellt in zwei Baugebieten – einmal im Bereich Oberbuch sechs Grundstücke für Einfamilienwohnhäuser sowie ein Grundstück für ein Mehrfamilienwohnhaus und im Baugebiet Finken zehn Grundstücke für Einfamilienhäuser zur Verfügung. Diese erschlossenen Baugrundstücke werden jungen Lingenauerinnen und Lingenauern zu einem interessanten Quadratmeterpreis von derzeit je nach Lage zwischen 135 Euro und 155 Euro pro m2 zur Bebauung verkauft. Die Einhaltung von einigen Kriterien und Richtlinien gilt es dabei zu beachten. Wir zählen darauf, dass dies als eine weitere Gemeindeentwicklungsmaßnahme ermöglicht, Lingenau als attraktiven Lebens- und wohnstandort zu erhalten.”

Was für eine Bilanz ziehen Sie persönlich aus den ersten Bürgermeisterjahren?
Bgm. Annette Sohler: „Eine gute! Natürlich war es eine große Herausforderung. Da ich aus dem Landesdienst komme, habe ich mich an die kommunalen Abläufe rasch gewöhnt. Es war dennoch eine große Umstellung, nun stets vor Ort und Ansprechpartnerin für alle Bereiche zu sein. In kritischen Situationen gilt es, Zwistigkeiten zu lösen und Gemeininteressen vor Einzelinteressen abzuwägen. Grundsätzlich lassen sich alle Herausforderungen am besten gemeinsam bewältigen. Und hier freue ich mich über gute Mitarbeiter und tolle Gemeindevertreter sowie einen guten Gemeindevorstand, mit dem die Führung der Gemeinde bestens gelingt. Die regen Vereine und Initiativen beleben Lingenau zudem positiv!”

Zur Bürgermeisterin Annette Sohler
Jahrgang 1980, ledig
Hobbies: Lesen, früher: reisen.
Zum Gemeindebudget Lingenau
Voranschlag 2012: € 4.621.200,–
Voranschlag 2013: € 5.310.600,–

 

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