Wohnen ist viel zu teuer

Für AK-Präsident Bernhard Heinzle steht fest: „Nur noch Topverdiener können sich eine Wohnung kaufen.“ Wer nicht erbt oder einen absoluten Spitzenverdienst nach Hause trägt, hat keine Chance.
Die enormen Preissteigerungen sowohl am Vorarlberger Grundstücksmarkt als auch bei Hochbauleistungen haben dazu geführt, dass es für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer zunehmend unmöglich wird, Wohnungseigentum zu erwerben. Der Kauf eines Eigenheimes ist sowieso nur noch für die absoluten Topverdiener oder jemanden möglich, der in den Genuss einer Erbschaft kommt, kritisiert AK Präsident Bernhard Heinzle.
Das ist Vorarlberger DNA
Er sieht diesen Druck auf die Arbeitnehmer, sich nur noch Mietverhältnisse leisten zu können, sehr kritisch: „Die Schaffung von Eigentum durch Arbeit ist untrennbar mit dem Selbstverständnis der Menschen in Vorarlberg verbunden und trägt maßgeblich zu deren Leistungsbereitschaft bei.“
Deshalb bedarf es im Sinne des gesamten Wirtschaftsstandortes zusätzlicher Anstrengungen, um fleißigen Arbeitnehmern die Schaffung von Wohnungserwerb zu ermöglichen. Die AK hat bereits mit einer Reihe von Forderung zur Eindämmung des spekulativen Grundstückskaufs aufhorchen lassen und möchte, dass die öffentliche Wohnbautätigkeit vor allem mit dem Bau von Miet-Kauf-Wohnungen massiv ausgebaut wird. Diese wiederum sollten von den Wohnbauträgern grundsätzlich nur zum Errichtungspreis und nicht zum Verkehrswert verkauft werden dürfen. Damit wäre der Kaufpreis von vornherein für die Mietkäufer klar definiert und würde sich nur an den tatsächlichen Grundstückskosten sowie den Errichtungs- und Finanzierungskosten orientieren. Das Burgendland hat bereits ein entsprechendes Programm ausgearbeitet, an dem sich Vorarlberg orientieren könnte. Was jedenfalls nach Ansicht von AK Präsident Bernhard Heinzle nicht sein darf, ist, „dass mit öffentlichen Geldern Wohnungen errichtet werden, die dann vom Bauträger zu Höchstpreisen weiterverkauft werden“.
Wie notwendig ein viel stärkeres Engagement der gemeinnützigen Baugesellschaften ist, zeigt sich am Beispiel eines durchschnittlich verdienenden Haushalts. Dieser müsste, um eine 90-m2-Wohnung (Preis heute ca. 500.000 Euro) am freien Markt zu kaufen, bei einem Nettoeinkommen von 3200 Euro (13./14. Gehalt inkludiert) 35 Jahre lang monatlich rund 2300 Euro dafür aufwenden. „Dass sich das einfach nicht ausgeht und selbst dann schwierig ist, wenn zwei Einkommensbezieher die Wohnung gemeinsam finanzieren, sieht jeder“, stellt Heinzle fest.
Wohnumfrage. Mehr als 2000 Vorarlberger:innen haben in der Online-Wohnumfrage der AK Vorarlberg Anfang des Jahres ihre persönliche Situation geschildert.