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Wohnen in Stadt wird beliebter - Anzahl der Pendler stagniert

Die Zahl der Pendler stagniert in der Alpenrepublik, da das Wohnen in Städten wieder beliebter ist. Diese Ergebnisse aus der aktuellen Studie "Wie Wohnen Mobilität lenkt" präsentierte der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien.
Pendlerzahlen

 Je höher die Bevölkerungsdichte, desto eher würde das Auto zu Hause stehen gelassen. Der Wohnort entscheide wie und wie viele Kilometer wir zurücklegen, denn “rund 80 Prozent der täglichen Wege beginnen oder enden zu Hause”, sagte VCÖ-Verkehrsexperte Martin Blum.

In großen Städten nutze jede dritte Person täglich öffentliche Verkehrsmittel und nur 27 Prozent fährt mit dem Auto. In Orten mit mittlerer Bevölkerungsdichte nimmt jeder Zehnte die Angebote von Bahn und Bus in Anspruch, bei niedriger Bevölkerungsdichte nur jeder 15. Österreicher. Entsprechend hoch ist in diesen Gebieten die Autonutzung: Etwa 45 Prozent fahren täglich mit dem Pkw. “Siedlungen auf der grünen Wiese verursachen mehr Verkehr”, betonte Blum.

Mit einem Umzug ins Grüne würde sich meist auch die Anzahl der Autos pro Haushalt erhöhen und die Zahl der zurückgelegten Kilometer steigen. Die VCÖ-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass ein Leben am Land für die Bevölkerung nicht billiger sei. “Die Ersparnis bei den Wohnkosten wird durch die Mobilitätskosten wieder aufgefressen”, erklärte Blum.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, fordert der Verkehrsclub eine Reform der Wohnbauförderung. Denn ein Niedrigenergiehaus mit Auto hätte einen höheren Gesamtenergieverbrauch als ein Standardhaus ohne Pkw. “Der Energieausweis ist um den Bereich Mobilität zu erweitern”, erklärte Blum.

Gut durchdachte Verkehrsplanung könne auch einen Beitrag zur Integration leisten. Eine Schweizer Studie habe gezeigt, dass in Straßen bei Tempo 50, die Menschen nur rund 20 Prozent der Nachbarn auf der gegenüberliegenden Seite kennen. Bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h seien es bereits 35 Prozent. “Der Gesetzgeber muss Begegnungszonen ermöglichen”, betonte Blum. Kinder, die mit wenig oder keinem Autoverkehr in ihrer Wohnumfeld aufwachsen, würden um 45 Prozent länger im Freien spielen und hätten mehr soziale Kontakte. Zusätzlich sollte der Trend zum Fahrradfahren vermehrt unterstützt werden.

Die Anhebung der Mineralsteuer bezeichnete der Verkehrsexperte als “eine moderate Erhöhung, die sehr sinnvoll ist”. Der Spritpreis sei noch immer deutlich niedriger als in Deutschland und Italien. “Wichtig wäre, dass ein Anteil der Mehreinnahmen für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs genutzt wird”, so Blum. (Schluss) saw/hai

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