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"Wohlfühloase" Donaukanal

90 Prozent der Befragten einer stadtpsychologischen Studie haben eine positive Beziehung zum Donaukanal. Auch sonst wünschen sich die Wiener mehr Naturraum.

Der Donaukanal ist für die Wiener eine „Wohlfühloase” und trägt als „städtischer Bedeutungsraum” wesentlich zur Identität Wiens und seiner Bewohner bei. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie, deren erste Ergebnisse am Donnerstag von Stadtpsychologin Cornela Ehmayer präsentiert wurden. Insgesamt 517 Probanden wurden im Vorjahr über ihren persönlichen Bezug zum Kanal interviewt, 90 Prozent der Befragten standen ihm „durchaus positiv” gegenüber.

Zur genaueren Betrachtung dieses hohen Anteils müsse man allerdings zwischen Besuchern unterscheiden, die den Donaukanal für bestimmte Aktivitäten (Sport, Entspannung, Ausgehen) besuchen, und Menschen, die sich zweckungebunden oder gar nicht dort aufhalten, so Ehmayer. Die erste, größere Gruppe weise demnach eine weit emotionalere Beziehung zum Naherholungsgebiet auf, während letztere eine eher lose und oberflächliche, aber dennoch positive Einstellung vertrete, erklärte die Stadtpsychologin.

Nur rund zehn Prozent der Interviewpartner äußerten sich demnach negativ über den Donauarm, wobei hauptsächlich der Geruch und die Farbe des Wassers beanstandet wurden. Als weitere, für die Beziehung hinderliche Faktoren wurden „Unsicherheitsgefühl durch soziale Randgruppen und wenig Beleuchtung”, „Verkehrslärm durch U-Bahn und Autos” sowie die „Kommerzialisierung” durch Gastronomie genannt. Die Lokalszene fand sich allerdings auch unter den positiven Punkten. Weiters stellten sich die urlaubsartige Atmosphäre und die Abgeschiedenheit von der Stadt als beziehungsförderliche Aspekte heraus.

Im Zuge der Studie wurde auch nach Veränderungswünschen rund um das Gewässer zwischen Nußdorf und Leopoldstadt gefragt. Geäußerte Anliegen bezogen sich vor allem auf das Thema Natur, wobei die Ufer natürlicher gestaltet, betonierte Teile wieder begrünt und große Rasenflächen als Liegewiesen zur Verfügung gestellt werden sollten. In Hinblick auf architektionische Neuerungen wünschten sich die Befragten hauptsächlich mehr Brücken sowie bessere Zugangsmöglichkeiten zum Wasser. Außerdem sollte der Donaukanal durch eine höhere Lokaldichte, Märkte oder Kulturangebote mehr belebt werden.

Als Konsequenz der Studie ließe sich ableiten, dass die Benützer des Kanals aktiv in Veränderungsprozesse einbezogen werden sollten, damit dieser nicht als städtischer Naherholungsraum entwertet werde, sagte Ehmayer. Darüber hinaus verlange das starke Bedürfnis nach Natur eine intensivere Beachtung der Freiräume. Überhaupt sei der Donaukanal verstärkt ins Blickfeld der Stadtplanung zu rücken, so die Studie.

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