Wo die Jugend mitreden darf

Rege Teilnahme am Dorfgeschehen wird in Reuthe großgeschrieben der Blick über den Tellerrand aber auch.
Reuthe. Die zehn bestehenden Vereine der Kleingemeinde Reuthe seien für das Dorfleben besonders wichtig, betont Bürgermeister Arno Scharler. Zumal die fünf Weiler des Ortes sehr verstreut liegen, wäre dies der optimale Weg, damit die Bewohner zusammenkommen. Leider gebe es durch die Lage der Weiler kein richtiges Dorfzentrum und seit 2005 auch kein Dorfrestaurant mehr der Engel hat nach dem Hochwasser geschlossen und seitdem auch nicht wieder geöffnet. Scharler hegt dennoch Hoffnung: Nachwuchs wäre theoretisch da. Neben dem Vereinsgeschehen tut sich in der kleinen Gemeinde einiges: So wird noch im Frühling mit dem Bau des neuen, mit 1,3 Millionen Euro budgetierten Feuerwehrhauses begonnen. Ein nicht unwesentlicher Teil des Budgets fließt auch in die Hochwasserverbauung, die bis 2013 abgeschlossen sein soll. Hier habe die Zusammenarbeit mit dem Land einwandfrei funktioniert, die Hilfe sei schnell und unbürokratisch über die Bühne gegangen.
Sehr wichtig ist dem Gemeindeoberhaupt die Jugend. Wir schaffen ihnen gerne Freiräume. Und da wird die Jugend selbst ordentlich einbezogen gemeinsam mit Scharler werden derzeit die Pläne für ein Fußballfeld beim Felderhaus ausgearbeitet. Sie dürfen mitentscheiden, müssen aber auch mithelfen. So haben sie dann einen ganz anderen Bezug und schätzen das Feld umso mehr, spricht Scharler aus Erfahrung. Der Bürgermeister weiß auch, dass attraktive Plätze das Um und Auf einer kleinen Gemeinde sind. Von diesen sind offenbar genügend vorhanden, denn wir verzeichnen kaum Abwanderung. Eher ein konstantes, leichtes Bevölkerungswachstum. Grund zum Pendeln oder Umziehen haben die Bewohner auch im Bezug auf ihre Arbeit nicht: Wir zählen 22 Unternehmen und haben somit ausreichend Arbeitsplätze für alle Einwohner. Der größte Arbeitgeber in der Gemeinde ist das Gesundhotel Bad Reuthe. Aber nicht nur das Hotel, auch die malerische Landschaft zieht jährlich zahlreiche Touristen an: 2010 wurden insgesamt stolze 92.000 Nächtigungen verbucht. Ob Wellness-Urlaub, Radtouren oder Skiausflüge bei uns ist alles möglich, sagt das stolze Gemeindeoberhaupt.
Ein Blick über den Tellerrand schade aber dennoch nie: Denn Zusammenarbeit wird nicht nur innerhalb der Gemeinde großgeschrieben. Mit den benachbarten Gemeinden Bezau, Schnepfau, Mellau und Bizau wird seit dem letzten Jahr rege kooperiert. Über das Netzwerk Witus wird seitdem die intensive Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher, Tourismus- und Vereinsebene forciert. So profitiert jede Gemeinde von der anderen, resümiert der 49-jährige Pädagoge, der halbtags an der Hauptschule Bezau unterrichtet und bei der nächsten Bürgermeisterwahl auf jeden Fall wieder antreten wird.