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Wladimir Putin über einen Syrien-Einsatz, Obama, die CIA und seine KGB-Zeit

Wladimir Putin im CBS-Interview mit Charlie Rose.
Wladimir Putin im CBS-Interview mit Charlie Rose. ©Screenshots CBS
Greift Russland in Syrien auch militärisch ein? Wladimir Putin hat das vorerst ausgeschlossen. "Russland wird an keinen Operationen auf dem Territorium Syriens oder in anderen Staaten teilnehmen", sagte Putin in einem am Sonntagabend in den US-TV-Sendern CBS und PBS ausgestrahlten Interview.

“Derzeit planen wir dies nicht”, betonte Wladimir Putin vor seiner mit Spannung erwarteten Rede bei den Vereinten Nationen an diesem Montag (16.45 Uhr). Russland denke aber darüber nach, wie es die Zusammenarbeit mit dem syrischen Machthaber Bashar al-Assad ausbauen könne. Die Sorge vor Anschlägen der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) in Russland sei das Hauptmotiv dafür den syrischen Machthaber zu unterstützen. “Mehr als 2.000 Kämpfer aus der ehemaligen Sowjetunion befinden sich in Syrien”, sagte der Kreml-Chef. “Es besteht die Gefahr, dass sie zu uns zurückkommen. Anstatt auf sie zu warten, helfen wir lieber Assad im Kampf gegen sie auf dem Territorium Syriens.”

Treffen mit Obama

Putin trifft nach seiner Rede bei der UNO-Generaldebatte US-Präsident Barack Obama. Russland will die syrische Führung in den Kampf gegen den IS einbinden. Die USA sehen russische Waffenhilfe für Assad kritisch und hatten Moskau vor einer Intervention in Syrien gewarnt. Interessant ist die Frage von CBS-Reporter Charlie Rose ob Putin den US-Präsidenten außenpolitisch für einen Schwächling hält? “Ganz und gar nicht. Ich denke, dass in den USA wie in jedem anderen Land auch, Außenpolitik auch dazu benutzt wird, innenpolitische Schlachten zu gewinnen. Und dafür wird dann gern die Russland-Karte gezogen.”

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Militärpräsenz in Syrien ausgebaut

Russland hatte seine militärische Präsenz in Syrien in den vergangenen Wochen deutlich ausgeweitet. Die Regierung in Moskau unterstützt die syrischen Armee mit Kampfflugzeugen, Panzern, Drohnen und anderer Ausrüstung. Medienberichten zufolge ist Putin auch zu Luftschlägen gegen den IS bereit. Russland ist einer der letzten Verbündeten von Syriens Präsident Assad, der zuletzt militärisch immer stärker in die Defensive geriet. Große Teile seines Landes und des benachbarten Irak sind inzwischen unter Kontrolle der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS). Die USA lehnen die russische Unterstützung Assads ab und pochen auf dessen Ablösung.

Putin selbstbewusst

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Putin zeigte sich in dem Interview, das in Moskau aufgezeichnet wurde, stets selbstbewusst. Selbst mit der Aussage des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Marco Rubio konfrontiert, der ihn als “Gangster” bezeichnet, antwortet der Kreml-Chef mit einem Lächeln:  „Das ist unmöglich. Ich habe für den KGB gearbeitet…“

Putin – Teil 1

Putin – der Ex-KGB-Agent

Putin – Teil 2

Putin – das Positive in den Sanktionen

Putin über Rechte von Homosexuellen

Putin über seine Rede vor den Vereinten Nationen

Putins sensible Seite

Putins zentrale Aussagen aus dem CBS-Interview im Überblick:

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“Russland wird an keinen Operationen auf dem Territorium Syriens oder in anderen Staaten teilnehmen. Derzeit planen wir dies nicht.” (zu einer möglichen Intervention in Syrien)

“Mehr als 2000 Kämpfer aus der ehemaligen Sowjetunion befinden sich in Syrien. Es besteht die Gefahr, dass sie zu uns zurückkommen. Anstatt auf sie zu warten, helfen wir lieber Assad im Kampf gegen sie auf dem Territorium Syriens.” (zur Gefahr, die vom Islamischen Staat ausgeht)

“Wenn wir die legitimen Machtstrukturen zerstören, könnten wir eine Situation schaffen, die wir heute in anderen Staaten der Region beobachten, zum Beispiel in Libyen, wo alle staatlichen Institutionen vollkommen zerfallen sind.” (über den Grund, warum er das syrische Regime stützt)

“Es gibt keine andere Lösung des syrischen Problems als die legalen staatlichen Strukturen zu stärken, ihnen im Kampf gegen den Terrorismus zu helfen, aber sie zugleich zu einem positiven Dialog mit dem gesunden Teil der Opposition und zu einer politischen Umgestaltung anzuregen.” (zu einer möglichen Lösung des Syrienkonflikts)

“Das ist antisyrische Propaganda.” (zur Frage, ob das “schreckliche Verhältnis” der syrischen Führung zum eigenen Volk dem Islamischen Staat in die Hände spiele)

“Sie sagen die ganze Zeit, (…) dass die syrische Armee gegen ihr eigenes Volk kämpft. Aber wer kontrolliert 60 Prozent des syrischen Territoriums – entweder der IS oder die Al-Nusra-Front oder andere Terrororganisationen, die von den USA, von anderen Staaten und von den Vereinten Nationen als Terrorgruppen eingestuft werden.” (zur Lage in Syrien)

“Unsere Partner in den USA verheimlichen nicht, dass sie jene unterstützt haben, die gegen (den damaligen ukrainischen Präsidenten Viktor) Janukowitsch eingetreten sind.” (zur Rolle der USA bei der Revolution in der Ukraine)
“Innerhalb einer Stunde fanden sich 25 Millionen Russen im Ausland. Die Russen sind heute die größte geteilte Nation der Welt. (…) Für mich ist das ein Problem.” (zu Putins früherer Aussage, der Zerfall der Sowjetunion sei die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts)

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