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WKStA-Ermittlungen wegen Millionenbetrugs durch Crowdgrowing-Projekte

Die WKStA ermittelt wegen Millionenbetrugs in Kärnten und der Steiermark.
Die WKStA ermittelt wegen Millionenbetrugs in Kärnten und der Steiermark. ©APA/HERBERT NEUBAUER (Symbolbild)
Am Donnerstag hat die WKStA drei Fälle von mutmaßlichem schweren Anlagebetrug mit einem Gesamtschaden von fast einer halben Milliarde Euro weltweit öffentlich gemacht.

Laut der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) sollen Anleger über das so genannte Cannabis-Crowdgrowing-Projekt "Juicy Fields" in der Steiermark rund 400 Millionen Euro verloren haben. Wegen zwei Verdachtsfällen auf Anlagebetrug, "My First Plant" und "EXW-Wallet", wird in Kärnten ermittelt.

Laut WKStA tausende Anleger in Österreich betroffen

Allein in Österreich zählen mehrere tausend Menschen zu den Betrugsopfern, teilte die WKStA in einer Aussendung mit. In einigen der Fälle wurden zuletzt in Österreich mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt. Gegen mehrere Beschuldigte wurde grenzübergreifend ermittelt, eine Person in Klagenfurt wurde festgenommen.

Auch Ermittlungen der WKStA wegen Kryptowährungen und Immobilien

Den Anlegern wurden unter anderem via Internet gewinnbringende Investments mit hohen Renditen vorgegaukelt. Bei Crowdgrowing handelte es sich um den gemeinschaftlichen Anbau und Verkauf von medizinischen Cannabis- und CBD-Produkten durch Plattformen wie "Juicy Fields" und "My First Plant". Andererseits betreffen die Ermittlungen angeblich eigens geschaffene Kryptowährungen oder Immobilien unter Namen wie "EXW" beziehungsweise "EXW-Wallet und EXW-Token". Aufgrund der bisherigen Ermittlungen, so die WKStA, "besteht jedoch der Verdacht, dass die veranlagten Gelder zum überwiegenden Teil tatsächlich nie investiert wurden".

Ermittlungen zu "Juicy Fields" und "My First Planet" gegen mehrere Beschuldigte

Im Fall "Juicy Fields" laufen die Ermittlungen seit Februar 2023. Das Verfahren wird gegen fünf Beschuldigte, einen Verband sowie unbekannte Täter wegen des Verdachts des gewerbsmäßig schweren Betruges geführt. Dabei wurden nicht nur eine Hausdurchsuchung und zahlreiche Kontoöffnungen durchgeführt, auch mehr als tausend Einvernahmen von Opfern fanden statt. Die genaue Schadenssumme stand vorerst nicht fest, derzeit belaufe sie sich europaweit aber auf mehr als 400 Millionen Euro. In Österreich wurde vorerst von 5.500 geschädigten Anlegern mit einem mutmaßlichen Gesamtschadensbetrag in der Höhe von 19 Millionen Euro ausgegangen.

Die Ermittlungen in Sachen "My First Plant" laufen wegen schweren Betrugs und Geldwäscherei gegen vier Personen und einen Verband. Hier fanden fünf Hausdurchsuchungen statt, eine Person wurde festgenommen. Vorerst wurde von einer weltweiten Schadenssumme von mindestens 16 Millionen Euro und insgesamt 17.000 Opfern ausgegangen.

Dieser Fall hängt außerdem mit der Causa "EXW-Wallet" zusammen - die Beschuldigten in beiden Fällen sind zum Teil die gleichen Personen. Gegen acht Personen wurde im Fall EXW bereits Anklage beim Landesgericht Klagenfurt erhoben. Konkret sollen sie mehrere Unternehmen samt Bankverbindungen und Kryptowallets gegründet haben, die "EXW Gruppe". Sie sollen den Anlegern hohe Renditen über Immobilienprojekte, den Handel mit Kryptowährungen und eine eigens geschaffene Kryptowährung namens "EXW-Token" versprochen haben.

Beschuldigte sollen Investorengelder für sich selbst verwendet haben

Anstatt in die behaupteten Projekte zu investieren, hätten die Beschuldigten die Investorengelder jedoch von einem Konto aufs nächste überwiesen, den Verbleib so verschleiert und das Geld zur Finanzierung des eigenen Lebensstils verwendet. Außerdem hätten sie ein Pyramidensystem geschaffen, über das neue Kunden angeworben worden seien.

Die WKStA geht von 40.000 Opfern, vornehmlich aus dem deutschen Sprachraum und aus dem europäischen Ausland aus, die "Investitionen" in das System "EXW" getätigt hätten. Der Schadensbetrag beläuft sich auf 14 Millionen Euro, das Strafmaß beträgt ein bis zehn Jahre Haft. In diesem Fall laufen außerdem noch Ermittlungen gegen weitere 14 Beschuldigte, eine Person ist im Ausland in Auslieferungshaft.

(APA/Red)

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