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WJC-Präsident bat Ungarns Premier um Verzeihung

Ronald S. Lauder bei seiner Abschlussrede
Ronald S. Lauder bei seiner Abschlussrede
In seiner Abschlussrede auf der 14. Vollversammlung des jüdischen Weltkongresses in Budapest hat dessen Präsident Ronald S. Lauder den ungarischen Premier Orban um Verzeihung gebeten. Lauder habe das Interview von Orban in der israelischen Zeitung "Jediot Ahronot" nicht gekannt, in dem dieser erklärte: "Die ungarische Jobbik-Partei stellt eine immer größere Gefahr dar für die Demokratie."


Damit hätte sich Orban entschieden von Jobbik distanziert, nannte Lauder den Grund seiner Entschuldigung. Orban war nach seiner Rede auf der Vollversammlung massiv angegriffen worden. “Wir sind sehr enttäuscht”, erklärte der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, vor der Presse.

Orban hätte den Namen der rechtsradikalen Jobbik-Partei auf dem Plenum “nicht einmal in den Mund genommen”. Dabei hätte die Regierung Orban eine 2/3-Mehrheit im Parlament, könnte so mehr für den Schutz von Minderheiten tun, aber “sie will nicht”. Auch WJC-Präsident Lauder hatte erklärt, in Ungarn könnten im Kampf gegen Antisemitismus “keine erkennbaren Erfolge” verzeichnet werden.

Zum Abschluss seiner Jahrestagung hat der Jüdische Weltkongress die Regierungen in Europa zum Verbot rechtsextremistischer Parteien gedrängt. Die Staaten sollten erwägen, Neonazi-Parteien und Organisationen zu untersagen, die die demokratische Ordnung stürzen wollten und Minderheiten bedrohten, erklärte der WJC am Dienstag in Budapest. Zudem forderte der Kongress schärfere Gesetze gegen Rassenhass und die Leugnung des Holocaust.

Zu der dreitägigen Hauptversammlung waren 500 Vertreter von mehr als 70 jüdischen Gemeinden in die ungarische Hauptstadt gereist. Der Kongress hatte Budapest bewusst ausgewählt, um gegen einen zunehmenden Antisemitismus in Ungarn zu protestieren.

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