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Wirtschaftsforum

Bush lädt in Texas zu einem Wirtschaftsforum ein. Ziel ist ein breiter gesellschaftlicher Konsens um Lösungsmöglichkeiten für Wirtschaftsprobleme zu finden.

US-Präsident George W. Bush hat für Dienstag rund 250 Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie einfache Bürger zu einem Wirtschaftsforum eingeladen. Ziel der Veranstaltung in der Baylor Universität in Waco rund 40 Kilometer von Bushs Crawford-Ranch entfernt sei es, einen breiten gesellschaftlichen Konsens über die möglichen Lösungen für die wirtschaftlichen Probleme der USA zu finden, hieß es in Bushs Umgebung.

Kritiker des Präsidenten sprachen von einer medienwirksamen Werbeaktion angesichts der Kongresswahlen Anfang November. Dagegen sagte ein Sprecher Bushs, der Präsident sei begierig darauf, die Meinungen einfacher Bürger zu hören. „Der Präsident glaubt, dass sich die besten Lösungen außerhalb Washingtons finden lassen.“

Unter den Gästen finden sich neben Bushs Stellvertreter Dick Cheney, seinem Finanzminister Paul O’Neill und Chief Executives von American Express und Pfizer auch mittelständische Unternehmer wie Curtis McGuire, der in Columbus im Bundesstaat Ohio ein Transportunternehmen führt. Darüber hinaus sei auch UPS-Fahrer Robert London eingeladen oder der Ladenbesitzer Egon Scholttmann aus Waco selbst, der Bush-Anhänger hat nach eigener Darstellung am Aktienmarkt jede Menge Geld verloren und glaubt nicht mehr wirklich an den Aktienmarkt.

Volkswirte standen dem Vorhaben eher skeptisch gegenüber. „Ich denke, das Treffen ist vor allem organisiert worden, um Einfühlungsvermögen zu demonstrieren“, sagte Greg Valliere von Schwab Washington Research. Seiner Ansicht nach will Bush demonstrieren, dass er auch mit normalen Menschen und deren Sorgen umgehen kann.

Analysten zufolge will der Präsident nicht in dieselbe Falle geraten wie sein Vater George Bush. Dieser hatte als Präsident der USA während des Golfkriegs 1991 noch hohes Ansehen genossen, war aber dann 1992 auf Grund wirtschaftlicher Probleme des Landes auf der Beliebtheitsskala eingebrochen. George W. Bush wolle nicht den Eindruck erwecken, als habe er den Kontakt zur arbeitenden Bevölkerung verloren, erklärten Analysten.

Am Montag hatte die Investmentbank Morgan Stanley ihren Ausblick für das Konjunkturwachstum der USA für das laufende Jahr auf 2,3 von 2,9 Prozent gekürzt. Die Schätzungen für 2003 schraubten die Analysten zurück auf 3,1 von 3,8 Prozent.

Unterdessen sagte US-Finanzminister Paul O’Neill die heimische Wirtschaft sei auf einem guten Weg, um bis zum Jahresende mit einer jährlichen Rate von 3,0 bis 3,5 Prozent zu wachsen. Es sei nicht außergewöhnlich für eine wirtschaftliche Erholung, in einer Zickzack-Bewegung zu verlaufen, sagte O’Neill. „Wir sind in der langsamen Phase des Fortschritts, aber ja, ich denke, dass wir uns weiter vorwärts bewegen“, fügte er hinzu.

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