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Wirbel um Online-Deals mit Austro-Pistolen in Libyen

Austro-Waffen in Online-Shop.
Austro-Waffen in Online-Shop. ©facebook/ares
Das Jahr fünf nach Gaddafi: Noch immer herrschen in Libyen Chaos und Bürgerkrieg. Sechs Hauptfraktionen liefern sich blutige Kämpfe um Einflusssphären und Ressourcen. Und mitten drin sollen Waffen made in Austria sein.

Der IS, lokale Stämme, eine international anerkannte Regierung in Tripolis, eine weniger international anerkannte Regierung, Shura-Räte und Tuareg-Kräfte: So sieht kurz gefasst die Gemengelage im Libyen im März 2016 aus. Fraktionen und Splittergruppen, die um Macht und Einfluss kämpfen. Das perfekte Substrat für illegalen Waffenhandel. Waffen zirkulieren – darunter, so der “Standard” in seiner Online-Ausgabe, auch österreichische Modelle.

Austro-Waffen zum Kauf angeboten

Die Beobachtungsstelle Armament Research Services (Ares) hat sich jedenfalls Zugang zum libyschen Online-Waffenhandel verschafft, wo sich in geheimen Gruppen bis zu 14.000 Mitglieder sammeln. Zwischen November 2014 und November 2015 analysierten sie 1.300 Angebote verschiedener Waffen. Neben beispielsweise Herkunftsländern wie Russland und Belgien, die den Großteil des “Angebots” an leichten Waffen stellen, spiele auch Italien eine große Rolle. Aber auch österreichische Modelle würden feilgeboten. 15 Glock-Pistolen konnten die Forscher ausmachen, etwa die Glock 17 und Glock 19 sowie Glock-17T-Trainings-Modelle. Da es sich laut “Standard” aber nur um einen kleinen Einblick handle, dürfte vieles noch im Graubereich liegen. Der Preis für eine Glock-Pistole liege zwischen 3.300 und 5.100 US-Dollar. Dies gehe weit über den kommerziellen Preis in Europa und den USA hinaus.

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facebook/ares ©facebook/ares

Laut Ares-Auskunft zeigten einige der Glock-Pistolen das Logo der 32. Brigade von Muammar al-Gaddafi. Die Brigade soll an Menschenrechtsverletzungen und Gräueltaten beteiligt gewesen sein. Der Waffenhersteller sei zu keiner Stellungnahme bereit gewesen. Prinzipiell ist der Export von Waffen in Krisenregionen verboten, ebenso wie in Länder, deren Regierungen Menschenrechtsverletzungen begehen. Noch 2010 unterzeichneten Austro-Hersteller Verträge im Wert von zirka 100.000 Euro mit Libyen. Unbekannt sei, um welchen Konzern es sich gehandelt habe.

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