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Wirbel um angebliches "Fake"-Gewinnspiel von ÖVP-Abg.

Der Tiroler ÖVP-Nationalratsabgeordnete Dominik Schrott ist wegen eines angeblichen "Fake"-Gewinnspiels aus dem Nationalratswahlkampf unter Beschuss geraten.

Bei diesem den Hauptpreis “gewonnen” haben soll eine auf Schrotts Facebook-Seite eingesetzte Fake-Gewinnerin, berichtete der Blogger Markus Wilhelm auf seiner Seite “dietiwag.org“. Schrott hingegen sah nur einen “Fehler” der Agentur.

“Karin K.” auf jedem Loszettel

Die Tagessieger von Schrotts Wahlkampf-Gewinnspiel erhielten laut Wilhelm ein T-Shirt mit verfremdeten Konterfeis von ihm und ÖVP-Bundesparteichef Sebastian Kurz. Als Hauptpreis war eine Snow Card Tirol im Wert von 797 Euro ausgesetzt. Über den Gewinner oder die Gewinnerin dieses Hauptpreises sollte unter den 23 Tagessiegern scheinbar das Los entscheiden. Im Glückstopf waren nach Angaben von “dietiwag.org” 23 Loszettel, auf denen überall “Karin K.” gestanden sei.

Schließlich wurde ein Los für die Eruierung des Hauptpreis-Gewinners gezogen – Wilhelm stellte das dazugehörige Schrott-Video online.

“Karin K.” stehe für Karin Kirchmair, Schrotts “Fake-Profil” auf Facebook, behauptet Wilhelm. Als ihr fiktiver Wohnort sei Innsbruck angegeben worden, die Teilnahme am Gewinnspiel aber auf Personen mit Meldeanschrift im Tiroler Oberland, Schrotts Wahlkreis, beschränkt gewesen.

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. ©http://dietiwag.org

Die “Glücksfee” der Ziehung sei zudem nicht – wie vom ÖVP-Politiker angegeben – aus dessen Wahlkreis gekommen, sondern es habe sich um eine in Innsbruck wohnhafte Mitarbeiterin von Schrotts dortiger Wahlkampfagentur gehandelt.

Schrott schiebt Schuld auf Agentur

Schrott, auch Obmann der Jungen ÖVP in Tirol, meinte gegenüber der APA, dass in der Agentur offenbar ein Fehler passiert sei. Er habe damit nichts zu tun, da sich die Wahlkampfagentur – und nicht er – federführend um derartige Aktivitäten gekümmert habe. “Ich habe bereits mit dem Geschäftsführer gesprochen. Er will rechtliche Schritte prüfen lassen”, sagte der Nationalratsabgeordnete. Die betreffende Mitarbeiterin, die als “Glücksfee” agierte, sei zudem nicht mehr bei der Agentur beschäftigt.

Wilhelm wartete indes mit einem weiteren schweren Vorwurf auf: Ebendiese “Glücksfee” sei wenig später als “Karin Kirchmair” bei einem Gewinnspiel der “Zillertaler Trachenwelt” aufgetreten und gewann dort – einem online gestellten Foto zufolge – ein “neues iPhone X” im Wert von knapp 1.000 Euro. Dieses habe sie aber nach dem Fototermin gleich wieder abgeben müssen – und dafür einen 50-Euro-Einkaufsgutschein für die Trachtenwelt erhalten. Der Hintergrund: Die Wahlkampfagentur “Smart Ventures”, bei der Schrott nach eigenen Angaben bis Ende Oktober 2017 angestellt war, betreut auch die “Zillertaler Trachtenwelt”.

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. ©http://dietiwag.org

“Konkurrentin” Pfurtscheller schmunzelt

Der 30-jährige Schrott, der wie Kurz aus der JVP kommt, hatte einen Vorzugsstimmenwahlkampf geführt und im Oberland seine Parteikollegin und damalige Abg. Elisabeth Pfurtscheller hinter sich gelassen. Pfurtscheller kam als Spitzenkandidatin im Oberland auf 4.365 Vorzugsstimmen und musste damit Schrott (7.093 Vorzugsstimmen) weichen, der erstmals in den Nationalrat einzog.

Pfurtscheller verfolgt die Vorwürfe gegen ihren Parteikollegen mit einem “gewissen Schmunzeln” verfolgt. Ob die Vorwürfe stimmen, könne sie jedoch nicht beurteilen, sagte sie der APA. Besagtes Gewinnspiel habe Schrott vergangenen Herbst aber “mit Sicherheit nicht” den Sieg bei den Vorzugsstimmen gebracht, so Pfurtscheller: “Außerdem ist es ein Jahr her, und ich habe mit der Sache abgeschlossen und mich neu orientiert.”

(APA)

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