Viele rauchende Stammgäste kehrten dem kleinen, feinen Café in der Dornbirner Marktstraße den Rücken. Mindestens ein Jahr lang gingen die Geschäfte so schleppend, dass sich der Betrieb kaum über Wasser halten konnte. Heute ist der Dornbirner Konditor überzeugt, aufs richtige Pferd gesetzt zu haben: “Wir sind längst keine Exoten mehr.” Josef Mehringer ist Konditor mit Leib und Seele. Er wollte nicht akzeptieren, dass die Qualität seiner Torten und hausgemachten Pralines durch Zigarettenrauch beeinträchtigt wird.
“Als wir uns zum Rauchverbot entschlossen, sorgte dies für Gesprächsstoff in ganz Dornbirn”, erinnert sich der Cafetier. “Wir ernteten großes Unverständnis und waren bald am Rande der Verzweiflung, weil die Umsätze wegbrachen.” Vor allem seine Gattin war wochenlang nur damit beschäftigt, um Verständnis zu bitten. Vor 20 Jahren, als noch kein Mensch von einem Rauchverbot in der Gastronomie redete, fast ein Ding der Unmöglichkeit. Eine Rückkehr zum Raucherlokal kam für die Wirtsleute aber nicht in Frage: “Wir hätten lieber zugesperrt, als uns nachsagen zu lassen, wegen schlechten Geschäftsganges wieder Aschenbecher auf die Tische zu stellen.”
Geheimtipp
Längst hat Mehringer neue Kundschaft gewonnen. Sein Haus ist zu einem Geheimtipp geworden. “Es gab viele Leute, die uns weiter empfahlen”, bedankt er sich für die Mundpropaganda. Besonders freut ihn, dass seine Gäste allen Altersstufen angehören. Er selbst sieht das Nichtraucherlokal auch als kleinen Beitrag zu einem gesünderen Leben.
Auszeichnung
Die Pioniertat von Josef Mehringer wurde inzwischen von höchster Stelle gewürdigt. Die Österreichische Ärztekammer verlieh ihm eine Auszeichnung für vorbildlichen Nichtraucherschutz: “Durch Ihre Initiative können die Gäste ihre Speisen und Getränke in rauchfreier Umgebung genießen und auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind vor Passivrauch geschützt.”