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"Wir sind eine Million"

Rund 450.000 Personen laut der Polizei, über eine Million Aktivisten laut den Veranstaltern demonstrierten am Samstag in Florenz gegen einen US-Angriff auf den Irak.

Zu den Demonstranten zählten rund 1.000 österreichische Globalisierungskritiker, die Spruchbänder für den Frieden trugen. „Ein anderes Österreich für ein soziales Europa“, war auf einem Transparent zu lesen.

Die Massendemonstration in Florenz soll für die Vertreter der rund 25 sozial engagierten Organisationen aus Österreich nach deren Worten ein „Glücksbringer“ sein. Im kommenden Jahr wollen sie das erste Sozialforum in Österreich ins Leben rufen. „Wir haben hier in Florenz einen wichtigen Beschluss gefasst. Nun müssen wir an der Organisation des Treffens arbeiten, das vom 29. Mai bis 1. Juni stattfinden wird“, sagte Leo Gabriel vom Wiener Ludwig-Bolzmann-Institut der APA. Das Treffen könnte in Hallein bei Salzburg stattfinden.

Laut Gabriel, Sprecher der österreichischen Delegation in Florenz, war die Friedensdemonstration ein „Riesenerfolg“. Die Sorge vor Ausschreitungen sei vollkommen unbegründet gewesen. Gabriel traf auch den Präsidenten der Region Toskana, Claudio Martini, und moderierte ein Treffen mit der Generalsekretärin von amnesty international, Irene Kahn. Am Sonntag wird die österreichische Delegation noch an der Verabschiedung einer europäischen Charta der Sozialrechte mitwirken.

Nach der Massendemonstration war in Florenz am Samstagabend noch ein Rockkonzert geplant. Einige Demonstranten wurden von den Bewohnern Florenz in ihre Wohnungen eingeladen, um etwas zu essen. In der Stadt fand man mit Mühe offene Lokale, da die meisten Geschäftsleute aus Angst vor Krawallen die Läden gesperrt hatten. „Heute hat alles bestens funktioniert. Wir haben bewiesen, dass wir eine pazifistische Bewegung sind“, so der Sprecher der italienischen Globalisierungsgegner, Vittorio Agnoletto.

Zu den Stargästen der Demonstration zählte auch Coleen Kelly Gründerin der amerikanischen Organisation „Peaceful tomorrow“, die die Familienangehörigen der Opfer des 11. Septembers vereint. Sie wurde vom Bürgermeister von Florenz, Leonardo Dominici, empfangen. „In den USA hatte man mir abgeraten, nach Florenz zu reisen. Die Begründung lautete, ich könnte in die Schusslinie anti-amerikanischer Gruppen geraten. Dabei bin ich hier mit offenen Armen empfangen worden“, so Kelly, die am 11. September ihren Bruder verloren hatte.

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