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"Wir können aufklären aber nicht erziehen"

Bregenz - Revierinspektor Alexander Wachter von der Polizei Bregenz will Jugendliche von Straftaten abbringen.

„Die Liebe zum Polizeijob liegt bei uns in der Familie, das vererbt sich“, lacht Alexander Wachter als die „VN“ ihn zum Grund seiner Berufswahl fragen. Wachters Vater war Ermittler beim Landeskriminalamt in Bregenz, der Sohn ist in seinen Fußstapfen unterwegs. Ab November gehört Alexander Wachter zum Team des Kriminaldienstes der Bregenzer Polizei und ist außerdem einer der neuen Präventionsbeamten, mit denen das Landespolizeikommando ab dieser Woche auf die gestiegene Jugendkriminalität und das Vandalismusproblem reagiert. Inhalt der „Jugend OK“-Kampagne: Die Polizisten gehen gezielt in Schulen und sprechen mit den Jugendlichen über die verschiedenen Formen von Gewalt und ihre Folgen.

Teurer Streich

„Ich war gleich begeistert von dem neuen Projekt und wollte dabei sein“, sagt Wachter. Der 27-jährige Revierinspektor macht bereits seit Jahren Verkehrserziehung an Schulen und Präventionsarbeit sei eh ein wichtiger Teil des Polizeialltags. „Bei Jugendlichen und Kindern hat man das Gefühl, noch rechtzeitig etwas bewirken zu können, was bei Erwachsenen leider oft nicht mehr möglich ist“, so der Altacher. Die Arbeit mit Jugendlichen macht dem Vater zweier kleiner Töchter Spaß. „Die Jugend ist nicht so schlecht, wie sie oft dargestellt wird, die meisten sind durchaus bereit, Fehler einzusehen, Randgruppen gibt es natürlich immer.“

Viele Jugendliche wüssten außerdem nicht, was sie mit den vermeintlich harmlosen „Streichen“ anrichten. „Wenn man ihnen sagt, dass sie zum Beispiel 30 Jahre finanziell für ihre Jugendsünden haftbar gemacht werden können, werden viele ganz kleinlaut“, so Wachter.

Seit vergangenem Jahr ist der 27-Jährige bei der Polizei Bregenz, war davor fünf Jahre in Dornbirn.

Dort hat er auch einen seiner heftigsten Fälle in Zusammenhang mit Jugendkriminalität erlebt. „Zwei Burschen waren in einen Adeg-Markt eingebrochen, standen unter Medikamenten und Alkoholeinfluss. Einer hatte sich beim Zerschlagen der Scheibe den ganzen Arm aufgeschnitten, da kommt man schon ins Grübeln, wenn man so etwas erlebt.“ Eines ist dem 27-Jährigen wichtig:

Die Polizei bemühe sich bei dem neuen Projekt darum, Jugendlichen die Konsequenzen ihres Handelns aufzuzeigen und Straftaten im Vorhinein zu verhindern. „Erziehen kann die Polizei die Kinder aber nicht, da sind immer noch die Eltern und die Schule gefordert.“

ZUR PERSON

Alexander Wachter
Beruf: Polizist in Bregenz
Alter: 27 Jahre
Familie: zwei Töchter
Ausbildung: Polizeischule Feldkirch-Gisingen von 1999 bis 2001
Laufbahn: Kriminaldienst Dornbirn, dann Polizei Bregenz

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