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"Wir haben keine Umkleide, keine Dusche" – Wie es der Dornbirner Admira nach dem Brand geht

Montagfrüh brach im Clubheim der Admira Dornbirn ein Feuer aus. Ein Lokalaugenschein zeigt das Ausmaß des Brandes. Wie es nun für die Dornbirner Admira weitergeht.
Admira Dornbirn steht vor Ruinen

Am Montagmorgen gegen 6:17 Uhr wurde die Feuerwehr Dornbirn zu einem Brand in der Sportanlage Rohrbach alarmiert. Das Clubheim der Admira Dornbirn stand zu diesem Zeitpunkt bereits in Vollbrand. Trotz des schnellen Eingreifens von 55 Feuerwehrleuten konnte das Gebäude nicht gerettet werden.

Das Gebäude stand in Vollbrand. ©VOL.AT/Vlach

Vorstand zeigt sich tief betroffen

Der Verein reagiert mit großer Betroffenheit auf den Verlust: "Unser schönes Clubheim ist in den frühen Morgenstunden einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen", so der Vorstand in einer ersten Stellungnahme. "Die Schäden sind so schwerwiegend, dass eine Reparatur leider kaum möglich sein wird." Das Vereinshaus, das auch organisatorisches Zentrum für die Nachwuchsarbeit war, wurde vollständig zerstört. Es war erst 15 Jahre alt und zählte zu einer der moderneren Sportbauten in der Messestadt. "Dieser Verlust wiegt für uns als Verein schwer."

Beim VOL.AT-Lokalaugenschein qualmte es noch. ©VOL.AT

Video: Die Sportanlage Rohrbach nach dem Brand

"Unser besonderer Dank gilt den Einsatzkräften, die unermüdlich und mit vollem Einsatz versucht haben, den Schaden so gut wie möglich einzudämmen", verdeutlicht der Vorstand der Dornbirner Admira. Gleichzeitig zeigen sich auch viele Unterstützer aus der Bevölkerung solidarisch. Die Admira Dornbirn kündigte an, die vielen Unterstützungsangebote zu koordinieren und die nächsten Schritte für den Verein zeitnah bekanntzugeben:

  • "Wir sammeln uns derzeit und bitten um Verständnis, dass wir konkrete Informationen und Möglichkeiten zur Unterstützung zu einem späteren Zeitpunkt mitteilen werden."

Die genaue Ursache des Brandes ist weiterhin unklar. Die Ermittlungen laufen, während sich der Verein auf die Organisation des Weiterbetriebs konzentriert. Vizebürgermeister und Sportstadtrat Julian Fässler betonte in einem Statement die Bedeutung des Gebäudes.

  • "Wir werden das Klubheim so schnell wie möglich wieder aufbauen", so Fässler.
Die Suche nach der Brandursache läuft. ©VOL.AT/Mayer
Gerhard Ritter vor der Brandruine. ©VOL.AT/Mayer

Jetzt auf V+ lesen - Lokalaugenschein mit Obmann Gerhard Ritter: Um 6:04 Uhr blieb die Stadionuhr stehen

[VIDEO + Luftbilder] VOL.AT war nach dem Brand vor Ort bei der Sportanlage Rohrbach und sprach mit Obmann Gerhard Ritter darüber, wie es für den Verein weitergeht.

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"Wir haben im Prinzip jetzt keine Dressen mehr"

Am frühen Montagnachmittag qualmte und rauchte es bei der Sportanlage noch stark. Auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr waren noch vor Ort. VOL.AT traf Admira-Obmann Gerhard Ritter auf dem Spielfeld. Wie es ihm nach und mit dem Brand gehe?

  • "Natürlich sehr schlecht, weil es ist eigentlich nicht nur das Clubheim, das gebrannt hat", gibt er zu verstehen.

Die gesamte Sportanlage samt Tribüne, Sanitärräumen, Duschen, Umkleiden und Lagerräumen war vom Brand betroffen.

  • "Wir haben im Prinzip jetzt keine Dressen mehr", gibt er zu verstehen.

Das betrifft vor allem die Kinder im Verein, die derzeit auf Hallenturnieren unterwegs sind. Alles an Material bei der Sportanlage unterzubringen, sei für die Trainer und den Betrieb gut.

  • "Aber jetzt kommt es halt raus. Jetzt ist hier alles vernichtet", erklärt er das Ausmaß des Brandes. "Hier muss man in dem Sinne wirklich einen Neuanfang machen."

Video: Wie es der Admira Dornbirn aktuell geht

Die Uhr beim Spielfeld blieb um 6:04 Uhr stehen. ©VOL.AT/Mayer

Spielfeld-Uhr blieb um 6:04 Uhr stehen

Wie ein Blick auf die Uhr beim Spielfeld zeigt, fiel der Strom wohl um 6:04 Uhr aus. Kurz danach erhielt der Obmann einen Anruf von der Polizei.

"Dann sind wir gleich hergefahren und haben gesehen, dass es hier noch lichterloh brennt", meint Ritter im Gespräch mit VOL.AT. "Es ist so komisch", so der Obmann. "Wir haben das ganze Jahr über Fußballbetrieb. Der Monat Dezember ist eigentlich der einzige, in dem nichts ist. Wir haben keine Veranstaltung, wir haben kein Nachwuchstraining und keine Clubheimveranstaltung."

Dass genau in der ruhigen Zeit am Fußballplatz ein Brand ausbrach, wundert ihn. "Das ist für uns ein großes Fragezeichen, was da war, weil wir die letzte Veranstaltung Mitte November hatten." Natürlich schaue man immer zu Sportanlage, aber es sei nichts los gewesen. "Wie konnte das passieren", so Ritter.

Die Sportanlage am Montagnachmittag. ©VOL.AT/Mayer

"Wahrscheinlich, dass sie daheim duschen müssen"

Wie geht es in der Zwischenzeit für den Verein weiter? "Die Frage ist leider berechtigt und ist wahrscheinlich kaum zu beantworten." Es gebe keine Umkleide, keine Dusche. "

  • Die erste und die Reservemannschaft fangen Anfang Januar mit dem Training an – oder vielleicht muss ich jetzt fast schon sagen: Sie hätten angefangen", verdeutlicht er.

Auch die Bälle und Trainingsutensilien müssen neu beschafft werden. "Jedes Hütchen, dass man am Fußballplatz aufsteckt, ist hier betroffen", so der Obmann. Aktuell ist davon auszugehen, dass die Mannschaften provisorisch am Platz trainieren können.

"Wahrscheinlich, dass sie daheim duschen müssen", so Ritter. Der Nachwuchs sei etwas besser dran: "Sie fangen wahrscheinlich erst Anfang März – je nach Witterung – draußen an." Bis dahin findet das Training der Kinder in der Halle statt. "Sie haben nicht einmal ein Dress, um auf ein Turnier zu fahren."

Viel ist hier nicht mehr übrig. ©VOL.AT/Mayer

"Schön wäre die moralische Unterstützung"

Wie kann man den Verein in der schwierigen Zeit unterstützen? "Schön wäre die moralische Unterstützung. Die tut uns gut", meint Gerhard Ritter beim VOL.AT-Lokalaugenschein. Das habe er schon an den zahlreichen Nachrichten bemerkt, die ihn und Vereinsvorstandskollegen erreichen. "Wie viel Hilfe und da quasi entgegenkommt." So kommen aktuell viele Angebote, beim Aufräumen zu helfen.

  • "Ich kann im Moment wirklich noch nicht sagen, was wir tun", so Ritter.

Am Montagabend ist eine Vorstandssitzung im kleinen Rahmen angesetzt, wie er verrät. Diese findet notgedrungen beim Obmann zu Hause statt. Es gilt, Versicherungstechnisches zu klären. "Es wird das ein oder andere Gespräch, die ein oder andere Sitzung brauchen und dann wird man was tun müssen." Es stellt sich laut Ritter auch die Frage, wie man dringend benötigtes Material und Dinge anschaffen kann.

Die Tore wurden am Montag zu Seite geschafft. ©VOL.AT/Mayer
Nur weniges an Material konnte aus dem brennenden Gebäude gerettet werden. ©VOL.AT/Mayer
Dornbirner kamen vorbei, um sich das Aumaß der Flammen anzusehen und Hilfe anzubieten. ©VOL.AT/Mayer

Beim VOL.AT-Lokalaugenschein waren auch einige Dornbirner, darunter auch Eltern mit ihren Kindern, vor Ort. Sie sahen sich das Ausmaß des Schadens an und boten teilweise auch dem Verein Hilfe beim Aufräumen an. Vor der Kamera wollte sich keiner von ihnen äußern. Ein junger Mann erklärte abseits des Mikrofons:

  • "Das ist sehr emotional für mich. Ich bin die dritte Generation aus meiner Familie, die hier Fußball gespielt hat."

Das Clubheim nun so zerstört zu sehen, nahm ihn– wie sicher auch viele andere Dornbirner Fußballer und Fußballfans – sichtlich sehr mit.

Drohnenbilder von der Brandruine

(VOL.AT)

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