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Winterwetter in Österreich: Nach Einsätzen gibt es Sonderurlaub für Bundesheersoldaten

Für die Bundesheersoldaten soll es nach den Einsätzen zur Schneebeseitigung Sonderurlaub geben.
Für die Bundesheersoldaten soll es nach den Einsätzen zur Schneebeseitigung Sonderurlaub geben. ©APA/AFP/ALEX HALADA
Bei der Beseitigung der Schneemassen waren rund 1.700 Bundesheersoldaten im Einsatz. Nach Abschluss der Arbeiten sollen sie Sonderurlaub bekommen.

Rund 1.700 Soldaten des Bundesheeres sind zuletzt bei der Beseitigung der Schneemassen im Einsatz gewesen. Sie sollen nach Abschluss der Arbeiten Sonderurlaub bekommen, gab Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) am Mittwoch nach dem Ministerrat bekannt. Er und auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nutzten die Gelegenheit, sich bei allen Helfern für ihren Einsatz zu bedanken.

Bundesheer: 1.700 Soldaten waren bisher im Einsatz

Das Bundesheer habe vor zwölf Tagen, am 4. Jänner, mit den ersten Erkundungsflügen begonnen, seit dem 6. Jänner ist es mit Luft- und Landkräften im Einsatz. In sechs Bundesländern waren 1.700 Soldaten eingesetzt. Die Personenstunden belaufen sich auf rund 71.000 und mehr als die Hälfte davon wurde von Grundwehrdienern geleistet. Für Kunasek zeigt dies, wie wichtig die Wehrpflicht ist. 171 Flugstunden wurden bereits absolviert und 530 Personen abtransportiert. Bis zu 20 Hubschrauber waren gleichzeitig im Einsatz, zog der Ressortchef Bilanz.

Auch in den nächsten Tagen werde man noch im Einsatz stehen, Dächer von Schneemassen befreien oder Fernmeldeverbindungen wiederherstellen. Mit Hubschraubern würden auch weiterhin Bäume und Stromleitungen von Schnee befreit (“Downwash”).

Beseitigung der Schneemassen: Sonderurlaub für Bundesheersoldaten

Der Einsatz gegen die Schneemassen habe in den nächsten Tagen etwa gegenüber Ausbildungen Priorität. Damit sollen notwendige Kapazitäten für den Schneeeinsatz zur Verfügung stehen. Grundwehrdienern und Kommandanten werde nach dem Einsatz, abhängig von der Dauer und Schwere, Sonderurlaub gewährt. Auch Bedienstete des Verteidigungsressorts, die etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr im Katastropheneinsatz waren, bekommen Sonderurlaub, so Kunasek.

“Aufgrund des massiven Schneefalls sind einige Regionen in einer schwierigen Situation”, stellte Kurz fest. Er bedankte sich daher ebenfalls bei allen Freiwilligen sowie den Einsatzkräften für ihren Beitrag.

Winterwetter: Versicherer rechnen mit Viertel Milliarde Euro Schäden

Die Versicherungen erwarten hohe Schäden durch die Schneemassen. Man könne es mit dem Jahr 2006 vergleichen, “wo die österreichische Versicherungswirtschaft bei einem ähnlichen Schneedesaster rund 260 Millionen Euro an Zahlungen für Schneedruck und Schäden aus dem Schneedruck leistete”, sagte der Präsident des Versicherungsverbandes und Uniqa-Österreich-Chef Kurt Svoboda im Ö1-Mittagsjournal.Die ersten Schadensbegutachtungen werden in den nächsten Tagen stattfinden. Das gesamte Ausmaß der Schäden wird aber erst Ende März abschätzbar sein. Die Haushaltsversicherung deckt laut Versicherungsverband alles ab, was im Haus passiert. Für Schäden am Haus beziehungsweise rund ums Haus ist die Gebäudesturmschadenversicherung zuständig.

Wer von Schneeschäden betroffen sei, sollte diese mit Fotos genau dokumentieren und sich bei seiner Versicherung melden, sagte Svoboda. Die Versicherer warnen eindringlich davor, sich selber in Gefahr zu bringen und zum Beispiel auf Dächern herumzuklettern um weitere Schäden abzuwenden. “Der Anreiz hier selbst etwas zu tun ist sicherlich hoch, nur das Abstürzen beziehungsweise die Folgen können katastrophal sein und dafür gibt es Versicherungen die das decken”, betonte der Versicherungsverbands-Chef.

Viele Schutzwälder in Bergen alt und sanierungswürdig

Von den extremen Schneeverhältnissen der vergangenen Wochen waren in einigen Gebieten Österreichs auch Schutzwälder betroffen, die vor Lawinen oder Steinschlag schützen sollen. Die Bundesforste werden auch vom Rechnungshof dazu gedrängt, mehr für die Sicherung der Schutzwälder zu tun, und vor allem auch rascher zu handeln: Also aufzuforsten und zusätzlich auszupflanzen.Die betreffenden Schutzwälder sind zum Teil sehr alt. Rund die Hälfte des Baumbestands war nach Daten der letzten Waldinventur 2007/2009 und nach eigenen Bundesforste-Erhebungen bereits über 140 Jahre alt. Das bedeute ein erhöhtes Risiko des Verlusts der Schutzwirkung, heißt es kritisch im Bericht, der am Mittwoch im Rechnungshofausschuss debattiert wurde.

Wetter zeigt Relevanz der Schutzwälder

Gerade die dramatische Situation der vergangenen Tage habe aufgezeigt, wie wichtig die Schutzwälder seien, meinte der ÖVP-Abgeordnete Hermann Gahr in der Sitzung des Ausschusses. Dessen Obfrau Irmgard Griss (NEOS) stieß sich daran, dass die Bundesforste in die Schutzwälder weniger investierten als in andere Wälder. Der Abgeordnete Erwin Preiner (SPÖ) kritisierte, dass es trotz des schlechten Zustandes der Schutzwälder seit 2015 keine neuen Schutzwald-Projekte gegeben habe. Sein Fraktionskollege Wolfgang Knes warf den Bundesforste-Managern vor, wirtschaftliche Interessen über die Erhaltung und Aufforstung des Schutzwaldes zu stellen.

Nach Angaben von Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager wird im Staatswald der Sanierungsbedarf der Schutzwälder nach einem Ampelsystem festgestellt. Alle zehn Jahre stehe demnach eine Fläche zur Überprüfung an. Für das laufende Geschäftsjahr sei ein Schutzwaldbudget mit einem negativen Saldo von 2,7 Mio. Euro bewilligt worden, mit dem man die notwendigen Sanierungsmaßnahmen finanzieren könne. Die tatsächlichen Aufwendungen für Aufforstung und Pflege würden 8 Mio. Euro betragen. Rund 5 Mio. Euro erwirtschafte man aus Erlösen.

(APA/Red)

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