Rund 1.700 Soldaten des Bundesheeres sind zuletzt bei der Beseitigung der Schneemassen im Einsatz gewesen. Sie sollen nach Abschluss der Arbeiten Sonderurlaub bekommen, gab Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) am Mittwoch nach dem Ministerrat bekannt. Er und auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nutzten die Gelegenheit, sich bei allen Helfern für ihren Einsatz zu bedanken.
Bundesheer: 1.700 Soldaten waren bisher im Einsatz
Das Bundesheer habe vor zwölf Tagen, am 4. Jänner, mit den ersten Erkundungsflügen begonnen, seit dem 6. Jänner ist es mit Luft- und Landkräften im Einsatz. In sechs Bundesländern waren 1.700 Soldaten eingesetzt. Die Personenstunden belaufen sich auf rund 71.000 und mehr als die Hälfte davon wurde von Grundwehrdienern geleistet. Für Kunasek zeigt dies, wie wichtig die Wehrpflicht ist. 171 Flugstunden wurden bereits absolviert und 530 Personen abtransportiert. Bis zu 20 Hubschrauber waren gleichzeitig im Einsatz, zog der Ressortchef Bilanz.
Auch in den nächsten Tagen werde man noch im Einsatz stehen, Dächer von Schneemassen befreien oder Fernmeldeverbindungen wiederherstellen. Mit Hubschraubern würden auch weiterhin Bäume und Stromleitungen von Schnee befreit (“Downwash”).
Beseitigung der Schneemassen: Sonderurlaub für Bundesheersoldaten
Der Einsatz gegen die Schneemassen habe in den nächsten Tagen etwa gegenüber Ausbildungen Priorität. Damit sollen notwendige Kapazitäten für den Schneeeinsatz zur Verfügung stehen. Grundwehrdienern und Kommandanten werde nach dem Einsatz, abhängig von der Dauer und Schwere, Sonderurlaub gewährt. Auch Bedienstete des Verteidigungsressorts, die etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr im Katastropheneinsatz waren, bekommen Sonderurlaub, so Kunasek.
“Aufgrund des massiven Schneefalls sind einige Regionen in einer schwierigen Situation”, stellte Kurz fest. Er bedankte sich daher ebenfalls bei allen Freiwilligen sowie den Einsatzkräften für ihren Beitrag.
Winterwetter: Versicherer rechnen mit Viertel Milliarde Euro Schäden
Die Versicherungen erwarten hohe Schäden durch die Schneemassen. Man könne es mit dem Jahr 2006 vergleichen, “wo die österreichische Versicherungswirtschaft bei einem ähnlichen Schneedesaster rund 260 Millionen Euro an Zahlungen für Schneedruck und Schäden aus dem Schneedruck leistete”, sagte der Präsident des Versicherungsverbandes und Uniqa-Österreich-Chef Kurt Svoboda im Ö1-Mittagsjournal.Die ersten Schadensbegutachtungen werden in den nächsten Tagen stattfinden. Das gesamte Ausmaß der Schäden wird aber erst Ende März abschätzbar sein. Die Haushaltsversicherung deckt laut Versicherungsverband alles ab, was im Haus passiert. Für Schäden am Haus beziehungsweise rund ums Haus ist die Gebäudesturmschadenversicherung zuständig.
Wer von Schneeschäden betroffen sei, sollte diese mit Fotos genau dokumentieren und sich bei seiner Versicherung melden, sagte Svoboda. Die Versicherer warnen eindringlich davor, sich selber in Gefahr zu bringen und zum Beispiel auf Dächern herumzuklettern um weitere Schäden abzuwenden. “Der Anreiz hier selbst etwas zu tun ist sicherlich hoch, nur das Abstürzen beziehungsweise die Folgen können katastrophal sein und dafür gibt es Versicherungen die das decken”, betonte der Versicherungsverbands-Chef.
Viele Schutzwälder in Bergen alt und sanierungswürdig
Wetter zeigt Relevanz der Schutzwälder
Gerade die dramatische Situation der vergangenen Tage habe aufgezeigt, wie wichtig die Schutzwälder seien, meinte der ÖVP-Abgeordnete Hermann Gahr in der Sitzung des Ausschusses. Dessen Obfrau Irmgard Griss (NEOS) stieß sich daran, dass die Bundesforste in die Schutzwälder weniger investierten als in andere Wälder. Der Abgeordnete Erwin Preiner (SPÖ) kritisierte, dass es trotz des schlechten Zustandes der Schutzwälder seit 2015 keine neuen Schutzwald-Projekte gegeben habe. Sein Fraktionskollege Wolfgang Knes warf den Bundesforste-Managern vor, wirtschaftliche Interessen über die Erhaltung und Aufforstung des Schutzwaldes zu stellen.
Nach Angaben von Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager wird im Staatswald der Sanierungsbedarf der Schutzwälder nach einem Ampelsystem festgestellt. Alle zehn Jahre stehe demnach eine Fläche zur Überprüfung an. Für das laufende Geschäftsjahr sei ein Schutzwaldbudget mit einem negativen Saldo von 2,7 Mio. Euro bewilligt worden, mit dem man die notwendigen Sanierungsmaßnahmen finanzieren könne. Die tatsächlichen Aufwendungen für Aufforstung und Pflege würden 8 Mio. Euro betragen. Rund 5 Mio. Euro erwirtschafte man aus Erlösen.
(APA/Red)