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Winterwetter: Höchste Lawinenwarnstufe bleibt aufrecht

Die höchste Lawinenwarnstufe bleibt weiterhin aufrecht.
Die höchste Lawinenwarnstufe bleibt weiterhin aufrecht. ©APA/Harald Schneider (Themenbild)
Orte sind abgeschnitten, die Stromversorgung abgebrochen und zahlreiche Schulen geschlossen. Die Schneemassen sind eine große Herausforderung für viele Teile Österreichs. Die höchste Lawinenwarnstufe bleibt aus diesem Grund weiter aufrecht.

In Teilen der Steiermark, Ober- und Niederösterreichs sowie Salzburgs hat am Donnerstag weiterhin die höchste Lawinenwarnstufe 5 gegolten. Mehrere Orte waren nicht erreichbar, Hunderte Haushalte ohne Strom und einige Schulen blieben zu. Die Neuschneemengen der vergangenen Tage erreichten regional Höhen wie nur alle 30 bis 100 Jahre. Nachhaltige Entspannung erwartete die ZAMG erst ab Dienstag.

In den steirischen Nordalpen blieb die höchste Lawinenwarnstufe 5 aufrecht. In Teilen der Obersteiermark schneite es weiter, doch für Freitag wurde ein Wetterfenster mit leichter Entspannung prognostiziert. Die Behörden wollten zusammen mit dem Bundesheer und Hubschraubern des Innenministeriums 35 Erkundungs- und Versorgungsflüge durchführen. Geplant waren Lawinenabsprengungen beispielsweise zwischen Trieben und Hohentauern. Radmer sollte mit Lebensmitteln versorgt werden. Am Loser im Ausseerland können die Meteorologen bald keinen Schneestand mehr messen, denn die Messstation dürfte demnächst völlig eingeschneit sein. Donnerstagfrüh lagen laut bergfex.at bereits 490 Zentimeter Schnee auf dem 1.837 Meter hohen Berg. “Die Situation ist ernst, aber wir haben sie im Griff”, fasste Katastrophenschutzreferent Michael Schickhofer (SPÖ) zusammen. Mehr als 2.200 Menschen seien entweder in ihren Ortschaften eingeschlossen oder zumindest schwer erreichbar.

Auch in den Ybbstaler Alpen in Niederösterreich blieb am Donnerstag die sehr große Lawinengefahr bestehen. Im Rax-Schneeberggebiet galt zudem Warnstufe 4 (“groß”). Das Hochkar war ebenso wie die Alpenstraße am Donnerstag weiterhin gesperrt. Wie angekündigt geschlossen blieben auch die Skigebiete Lackenhof am Ötscher, Gemeindealpe in Mitterbach und Lunz am See-Maiszinken. Auf der Mariazellerbahn bestand zwischen Laubenbachmühle und Mariazell weiterhin Schienenersatzverkehr. Bäume waren auf die Strecke gestürzt. Seit Mittwoch war auch der Betrieb der Rax-Seilbahn eingestellt. Wegen der schweren Schneelast bestehe die Gefahr, dass große Schneemengen oder abbrechende Äste bzw. umfallende Bäume in die Trasse fallen könnten, teilte Inhaber und Betreiber Bernd Scharfegger am Donnerstag mit. Wie schon in den Tagen davor kam es in Niederösterreich witterungsbedingt zu zahlreichen Stromausfällen. Am frühen Nachmittag waren 880 Haushalte ohne Elektrizität, teilte EVN-Sprecher Stefan Zach mit.

Winterwetter: Etliche Orte in Tirol nicht erreichbar

31 Straßenmeistereien mit rund 550 Mitarbeitern und 150 Räum- und Streufahrzeugen ausgerückt, 1.500 Einsätze von den Feuerwehren, 35 Straßensperren, zwei von der Außenwelt abgeschnittene Orte, 23 geschlossene Schulen und Kindergärten sowie 600 Haushalte ohne Strom – so lautete eine erste Zwischenbilanz des Landes Oberösterreich nach den Tagen anhaltender Schneefälle. Die Lawinengefahr blieb weiter sehr hoch (Stufe 5), die Warnstufe galt bis auf weiteres für die Bezirke Gmunden, Kirchdorf und Steyr-Land. Im Bereich der Nordalpen fielen in den vergangenen acht bis zehn Tagen bis zu drei Meter Schnee, die Gesamthöhe betrug bis zu vier Meter.

Fast im ganzen Bundesland Salzburg bestand auch am Donnerstag große bis sehr große Lawinengefahr. Die höchste Warnstufe 5 gab es erneut für einen schmalen Streifen im Bereich der Nordalpen vom nördlichen Pinzgau über das Hagen- und Tennengebirge bis zum Gosaukamm, hieß es im Lawinenwarnbericht des Landes. Die Westbahn-Strecke war gleich an zwei Stellen unterbrochen, und zwar im Bereich Pass Lueg nach einem Lawinenabgang und weiter zwischen Saalfelden und Hochfilzen. Auch etliche Straßen blieben weiterhin gesperrt, etwa die Pinzgauer Bundesstraße zwischen Lofer und Saalfelden. Mittlerweile wurde auch die Schneelast zum Thema: Bei der Autobahn-Raststation Golling fiel ein Teil des Daches der Tankstelle herunter, weswegen ein Lastwagen festsaß, verletzt wurde niemand. Und in der Getreidegasse riss die Weihnachtsbeleuchtung aus der Verankerung und hing herunter, die Polizei sperrte den berühmten Straßenzug aus Sicherheitsgründen. Auch bei der Stromversorgung gab es weiterhin Probleme, kurz vor Mittag waren rund 1.200 Haushalte ohne Strom. 18 Schulen mussten geschlossen bleiben oder werden, am Freitag werden es voraussichtlich 24 sein.

In Tirol waren immer noch etliche Orte nicht erreichbar, darunter Hochfügen, Kühtai, Pfafflar und Teile der Gemeinde Berwang. Die Straße nach Galtür im Tiroler Paznauntal wurde hingegen um 10.00 Uhr wieder geöffnet und auch die Gemeinden St. Leonhard im Pitztal und Kaunertal waren auf dem Straßenweg wieder zu erreichen. Rund 15 Personen mussten aus Sicherheitsgründen mit Hilfe des Bundesheeres aus dem Wattental gebracht werden. In der Nacht kam es zu einem Schneerutsch auf der Tuxer Straße im hinteren Zillertal. Die Straße war jedoch in der Früh bereits wieder geräumt und befahrbar. Auch in der Gemeinde Berwang ging eine Lawine auf die L21 bei Anrauth ab. Verschüttet wurde niemand. Laut Angaben der Tinetz waren am Donnerstag gegen Mittag rund 1.600 Haushalte ohne Strom.

Lawinengefahr in vielen Teilen Österreichs

Auch Vorarlberg hatte der Winter nach wie vor fest im Griff. Es schneite den ganzen Tag über verbreitet, erst in der Nacht auf Freitag sollten die Schneefälle laut Prognosen abklingen. Die Lawinengefahr in den Bergen lag unverändert bei Stufe 4 (“groß”), Neuschnee und stürmischer Wind verschärften die Lage zudem. Wintersportlern wurde von Aktivitäten abseits der gesicherten Pisten abgeraten. Wegen Lawinengefahr blieben zahlreiche höher gelegene Straßen gesperrt, weshalb die Arlberg-Orte Lech, Zürs und Stuben sowie Gargellen im Montafon weiter von der Außenwelt abgeschnitten waren. Die Bregenzerwälder Orte Schröcken und Warth waren am Donnerstag vorübergehend wieder erreichbar. In den Tallagen machten die Schneefälle vor allem den Autofahrern zu schaffen. Besonders auf der Rheintalautobahn bei Dornbirn-Nord und im Raum Bregenz sorgten hängen gebliebene Fahrzeuge immer wieder für Behinderungen. So war etwa der Bregenzer Citytunnel am Vormittag immer wieder gesperrt.

Weiterhin groß war die Lawinengefahr im Norden von Kärnten. Wie der Lawinenwarndienst Kärnten mitteilte, wuchsen die Triebschneeablagerungen entlang der Grenze zu Salzburg weiter an: “Sie können bereits durch eine geringe Zusatzbelastung gestört werden.” Am Tauernhauptkamm wurden weitere leichte Schneefälle und stürmischer Wind erwartet, im Süden des Bundeslandes sollte es trocken bleiben. Für Freitag wurde freundliches Wetter und schwächerer Wind vorhergesagt: “Die Lawinengefahr wird etwas sinken”, so die Einschätzung des Lawinenwarndienstes.

(APA/Red)

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