In Norditalien bedeckten Eis und Schnee insgesamt 800 Kilometer des Autobahnnetzes, in Belgien staute sich der Verkehr nach Rekord-Schneefällen auf mehr als 400 Kilometern. Auch im Norden Frankreichs sorgten Eis und Schnee für chaotische Verhältnisse. Im südspanischen Malaga wurden 25 Menschen verletzt, als ein Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 Stundenkilometern über die Hafenmetropole an der Costa del Sol hinwegfegte. Bei sintflutartigen Regenfällen und eisiger Kälte kamen im Süden Italiens drei Menschen ums Leben.
In der britischen Hauptstadt ging ebenso wie in weiten Teilen Englands nichts mehr: Flüge wurden gestrichen, der Busverkehr eingestellt, der Unterricht fiel an Hunderten von Schulen aus. Meteorologen gingen von den schwersten Schneefällen im Südosten Englands seit 18 Jahren aus.
An Europas größtem Flug-Drehkreuz in Heathrow wurden beide Start- und Landebahnen gesperrt. Die größte Airline British Airways strich bis 17.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MEZ) alle Abflüge. Ankommende Flugzeuge würden umgeleitet oder die Flüge gleich ganz abgesagt. Auch die Lufthansa setzte zahlreiche Flüge in die britische Hauptstadt aus. Derweil rutschte eine Maschine der Fluglinie Cyprus Air von einer Rollbahn ins Gras, niemand wurde verletzt, teilte der Flughafenbetreiber BAA mit.
Der Flughafen Luton und der City Airport waren am Morgen komplett gesperrt. Gatwick konnte nach einer Sperrung am Sonntagabend zwar wieder öffnen, jedoch kam es auch hier zu massiven Behinderungen. Auch in Stansted war eine Landebahn vorübergehend gesperrt. Der Billigflieger Ryanair strich dort mehr als 70 Flüge.
Viele Bewohner der britischen Hauptstadt machten sich unterdessen zu Fuß oder mit dem Taxi auf den Weg zur Arbeit; Busse fuhren nicht, zahlreiche U-Bahnen und Nahverkehrszüge blieben in den Depots. Autos blieben jedoch auf den verschneiten Straßen liegen. In Gerichten fielen Sitzungen aus. Der Rettungsdienst teilte mit, nur zu lebensbedrohlichen Fällen zu eilen, da die Notärzte wegen des Unwetters “stark unter Druck” seien. Jubeln konnten dagegen Schulkinder: Sowohl in der Londoner Innenstadt als auch in anderen Regionen Englands fiel in Hunderten Schulen der Unterricht aus, Kinder stürzten sich stattdessen in Schneeballschlachten.
Im Südosten Englands konnten Züge wegen der Schneemassen nicht fahren. Autobahnen waren gesperrt, es kam zu mehreren Unfällen. Über Nacht waren teilweise bis zu 20 Zentimeter Schnee gefallen. In Wales kostete der Wintereinbruch zwei Bergsteiger das Leben. Die Leichen der beiden Männer seien am Montag am Mount Snowdon gefunden worden, teilte die Polizei mit. Die Familien hatten die Bergsteiger zuvor vermisst gemeldet. Die Männer waren wahrscheinlich in den eisigen Temperaturen erfroren. Auf dem Berg – mit knapp 1.100 Metern der höchste in Wales – hatte es am Wochenende heftig geschneit. Die Behörden gaben eine Unwetterwarnung heraus. Für Dienstag wurden weitere Schneefälle erwartet.
In Nord- und Mittelspanien beeinträchtigten heftige Schnee- und Regenfälle den Straßenverkehr. Die Behörden gaben für weite Teile des Landes Unwetteralarm. Zahlreiche Bergpässe waren gesperrt oder nur mit Schneeketten befahrbar. Am Pariser Airport Charles de Gaulle fielen bis zu 30 Prozent der Starts aus. Geduld brauchten die Franzosen auch auf den Straßen. Allein im Großraum Paris staute sich der Verkehr auf einer Gesamtlänge von knapp 230 Kilometern. Der öffentliche Nahverkehr mit Bussen lief nur eingeschränkt. In einigen Orten kamen Kinder nicht zu Schule, weil die Behörden den Schulbusverkehr einstellten.
In Italien wurden allein an den Flughäfen Bergamo und Mailand etwa 20 Flüge gestrichen. Regenfälle und heftige Stürme behinderten den italienischen Schiffsverkehr, der Hafen von Genua wurde komplett gesperrt. 5.600 Ortschaften seien von Überschwemmungen oder Erdrutschen bedroht, warnte der Chef des Zivilschutzes, Guido Bertolaso, am Montag. In Süditalien gab es am Wochenende drei Unwettertote. Bei Trapani auf Sizilien starb ein Mann in den Schlammfluten eines über die Ufer getretenen Flusses, ein Jugendlicher wurde bei einem durch den Sturm verursachten Autounfall getötet. In Apulien hingegen erfror ein Obdachloser, der in einer Baustelle Schutz vor der Kälte gesucht hatte.