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Wilmots' "Händchen" brachte Belgien den Aufstieg

Kein aufregender, aber bisher effizienter Fußball
Kein aufregender, aber bisher effizienter Fußball
Bei der Rückkehr nach zwölfjähriger Absenz auf die WM-Bühne steht Belgiens Team schon nach zwei Spielen im Achtelfinale. Ihre Rolle als Geheimfavorit haben die "Roten Teufel" bei den Siegen im Ausmaß von 2:1 gegen Algerien und 1:0 gegen Russland aber eher nur vom Ergebnis her bestätigt. Für die Russen wiederum haben die Ergebnisse bisher noch nicht gestimmt, sie bangen um das Weiterkommen.


Ihr italienischer Coach Fabio Capello hatte auch noch nicht “das Händchen” wie Belgiens Teamchef Marc Wilmots. Der hatte schon gegen die Algerier mit Marouane Fellaini und Dries Mertens beide Torschützen in der zweiten Spielhälfte eingewechselt, genauso war es diesmal mit Divock Origi. Der Mann von der Bank schoss seine Truppe in der 88. Minute unter die letzten 16, wieder war es ein später Treffer.

Wilmots nahm die Gratulationen entgegen, blockte jedoch Kritik am Spielstil seiner Equipe ab. “Wir können nicht jedes Mal Champagner-Fußball zeigen”, sagte er. Im Mittelpunkt stand aber ohnehin Origi. “Den Siegtreffer zu erzielen und dann auch noch in einem Stadion wie dem Maracana – für mich geht ein Traum in Erfüllung”, sagte der Angreifer von OSC Lille, vor wenigen Monaten nicht einmal seinen Teamkollegen bekannt.

Wilmots’ zahlreiche Variationsmöglichkeiten sind eines von Belgiens Erfolgsgeheimnissen. Als Zufallsprodukt wollen die Spieler die Wechselkünste ihres Coaches nicht gelten lassen. “Es ist kein Glück, wenn du so ein starkes Team wie wir hast”, sagte Kevin de Bruyne. “Wir haben es hier schon zweimal gemacht und in der Qualifikation auch schon mehrfach”, meinte er. “Das ist eine Stärke unseres Teams.”

Dass sich die jeweilige Startformation schwergetan hat, führen die Belgier auf den großen Druck zurück. “Natürlich bekommt man es mit, wenn einen die ganze Welt zum Geheimfavoriten erklärt”, erklärte Daniel van Buyten. “Wir haben eine verdammt junge Mannschaft, die muss erst einmal damit klarkommen.” Mit dem Aufstieg in der Tasche soll nun die Leichtigkeit und der spielerische Glanz der Qualifikation zurückkommen.

“Diese Roten Teufel musst du erst einmal schlagen”, erläuterte auch Kapitän Vincent Kompany, mit Kollegen sowie König Filip und Königin Mathilde stieß er danach im Hotel auf den Aufstieg an. Die Südkoreaner sollen es jedenfalls nicht sein, denen man sich geschlagen geben muss. Ein Erfolg am Donnerstag (22.00 Uhr MESZ) beim Gruppe-H-Finale, und die Belgier hätten erstmals eine WM-Vorrunde ohne Punkteverlust überstanden.

Dann ginge es im Achtelfinale gegen den Zweiten der Gruppe G. Deutschland soll auf jeden Fall als erster K.o.-Gegner vermieden werden, auch wenn Kompany Selbstvertrauen vermuten lässt: “Wir wissen, dass Deutschland eine richtig gute Mannschaft hat, aber wir haben vor niemandem Angst.” Bei der WM 1994 in den USA waren die Belgier den Deutschen im Achtelfinale 2:3 unterlegen.

Für die Russen war die Niederlage ein schlechtes Omen. 2002 – bei der bisher letzten WM-Teilnahme der Sbornaja – kam das Vorrunden-Aus nach einem 2:3 gegen die Belgier. Zuletzt war das Team noch als Sowjetunion 1988 in einem WM-Achtelfinale gestanden, aber auch da war gegen die Belgier Endstation. Nun müssen die Russen gegen Algerien unbedingt siegen und auf einen Punkteverlust Südkoreas hoffen.

Capello ist nach dem 1:1 gegen Südkorea sowie der späten und für ihn unverdienten Schlappe gegen Belgien weiter zuversichtlich. “Ich bin über die Leistung meines Teams glücklich”, sagte der Italiener. “Das Ergebnis ist nicht fair, aber die Realität ist, dass wir verloren haben.” Laut dem 68-Jährigen habe seine Mannschaft im Abschluss zu hastig und ungenau agiert. Das Spiel sei aber interessant und sehr intensiv gewesen.

Den Titelkampf sieht der Älteste der in Brasilien tätigen WM-Trainer für sein Team als Lernprozess hinsichtlich der Heim-WM 2018. Capello: “Das Turnier ist für uns eine Bühne, um das Niveau kennenzulernen, das wir für eine WM brauchen. Aber es kommt vorher noch die EM 2016.” In der Qualifikation trifft Russland u.a. auf Österreich. ÖFB-Teamchef Marcel Koller sammelt dafür bei den russischen WM-Spielen fleißig Material.

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