Ein ambitioniertes Weinprojekt
Was als geschäftlicher Abstecher in die moldawische Fruchtsaftindustrie begann, hat sich zu einem ambitionierten Weinprojekt entwickelt: Der Vorarlberger Unternehmer Wilfried Pfanner – aus der Familie des gleichnamigen Fruchtsaftproduzenten – baut seit 2018 im Norden Moldaus Wein an. Mittlerweile umfasst das Weingut rund zwölf Hektar Rebfläche. Schon mit seiner ersten Ernte holte Pfanner internationale Goldmedaillen.
Die ersten Schritte in einem unbekannten Land
Bereits 1998 war Pfanner erstmals geschäftlich in Moldawien - heute die Republik Moldau - unterwegs. Damals galt das Land als bedeutender Produzent von Obst und Fruchtsaft in der ehemaligen Sowjetunion. Beeindruckt von der Produktionskapazität und den landwirtschaftlichen Strukturen, stieg Pfanner in ein Fruchtsaftunternehmen ein, das er wenige Jahre später wieder verkaufte. Die Verbindung zum Land aber blieb.
Gemeinsam mit einem Partner gründete Pfanner einen landwirtschaftlichen Großbetrieb mit rund 1000 Hektar Fläche. Als sich rund um seinen 60. Geburtstag die Frage nach einem neuen Projekt stellte, besann er sich auf sein Studium der Önologie – und auf das Potenzial des Standorts.
Im Video einige Eindrücke von der Landwirtschaft.
Internationale Prämierungen
2021 war es so weit: Die erste Ernte des neuen Weinguts wurde vinifiziert – mit bemerkenswertem Ergebnis. Für einen Pinot Grigio gab es in der Schweiz eine Goldmedaille, ein Riesling überzeugte bei der Asia Trophy, ein Cuvée aus regionalen roten Sorten wurde in Berlin prämiert.
Hier einige Eindrücke des Weingutes.
Die Weine werden vorwiegend in Rumänien, Moldau und verschiedenen europäischen Ländern vertrieben, ein Teil wird auch in die USA exportiert. In Österreich ist er über einen Partner in Linz erhältlich sowie in der Vinothek von Pfanner & Gutmann in Lauterach.
Bei den Rotweinen setzt Pfanner unter anderem auf die regionalen Sorten Saperavi und Feteasca Neagra, die geschmacklich an Zweigelt oder Blaufränkisch erinnern. Weißweine wie Pinot Grigio und Riesling seien hingegen stärker im Bewusstsein der Konsumenten verankert. Sein persönlicher Favorit sei der Pinot Grigio, erklärt Pfanner im Gespräch.
Ein kleines Team und ein klares Ziel
Die tägliche Arbeit vor Ort verantwortet ein junger, professionell ausgebildeter Önologe mit einem Team von vier Mitarbeitern. Pfanner selbst ist regelmäßig auf dem Weingut präsent, um die Entwicklung der Reben und die Vinifikation eng zu begleiten. „Mir geht es in erster Linie um Qualität“, sagt er. Ziel sei es, für die Region eine sehr gute Qualität zu erreichen – besonders im Weißweinsegment, das in Moldawien traditionell weniger Gewicht hat.
Langfristig möchte der Unternehmer auch im Bereich traditionell hergestellter Schaumweine Akzente setzen. Hier sieht er nicht nur Potenzial im Konsumverhalten, sondern auch Möglichkeiten, sein önologisches Fachwissen noch stärker einzubringen. Die Basis dafür: saubere Arbeit im Weingarten, ein kleines, eingespieltes Team – und ein klarer Anspruch an die eigenen Produkte.
(VOL.AT)