AA

Wikileaks-Enthüllungen: Strache für US-Beamte "nationalkonservativ"

Die geheimen US-Depeschen, die dem österreichischen Nachrichtenmagazin "News" von der Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt wurden, enthalten unter anderem auch Protokolle eines Treffens zwischen US-Beamten und FPÖ-Politikern vom 8. November 2007, bei dem auch FP-Chef Strache dazugestoßen sein soll.
"News" liegen WikiLeaks- Akten zu Österreich vor

Laut Protokoll habe sich dieser als “nationalkonservativer und zynischer Politiker” präsentiert. Auch Gespräche des Alt-Kanzler Wolfgang Schüssel (V) mit der damaligen US-Botschafterin sollen aufgezeichnet worden sein.

Strache soll einen US-Beamten mit den Worten, dass die FPÖ “niemals das Recht eines demokratischen Landes, die Todesstrafe zu verhängen, kritisieren” würde, begrüßt haben. Dann habe er von einer “Islamisierung Europas” gesprochen. Dass der FPÖ-Obmann aber meinte, er habe eine “gemeinsame Position mit den USA zu den Muslimen”, stieß den US-Beamten offenbar sauer auf, so “News”. Im Fazit der Depesche schrieben sie deshalb, dass ein weiterer Dialog mit der FPÖ “wenig gewinnbringend” sein werde. Speziell die “formelhaften Wortmeldungen” des Abgeordneten Harald Vilimsky würden belegen, dass es der Partei an qualifizierten Führungskräften mangle.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter kommentierte die Einschätzungen über Strache durch US-Stellen am Mittwoch als “erstaunlich treffsicher”. “Die Erkenntnis, dass ein weiterer Dialog mit der FPÖ wenig gewinnbringend sein werde, bestätigt sich auch hierzulande durch die einschlägig auf Gesellschaftsspaltung ausgerichtete Parolenpolitik der Strachepartei”, so Kräuter in einer Aussendung.

Auch Aussagen des Ex-Kanzlers Schüssel in einem laut “News” “offenherzigen Telefonat” mit der damaligen US-Botschafterin Susan McCaw wurden durch Depeschen öffentlich. Den derzeit heftig unter Beschuss stehenden Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) bezeichnete er demnach als “echte Enttäuschung”, die SPÖ sei “noch immer in ihrer Wahlkampagne gegen die Eurofighter ‘festgefahren'”, so Schüssel laut McCaws Gesprächsprotokoll vom 16. April 2007.

Auch in anderen Staaten ist die Veröffentlichung länderspezifischer Dokumente geplant. Wikileaks-Gründer Julian Assange will über Kooperationen mit weiteren Nachrichtenmedien das Tempo der Publikation von Geheimdokumenten deutlich beschleunigen, wie er der Nachrichtenagentur AP erklärte.

  • VIENNA.AT
  • Politik
  • Wikileaks-Enthüllungen: Strache für US-Beamte "nationalkonservativ"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen