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Wiesenthal-Zentrum: Anzeige zur Untersuchung der Causa Heim

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Das Simon-Wiesenthal-Zentrum hat am Mittwoch nach eigenen Angaben beim Generalstaatsanwalt in Berlin Anzeige erstattet, um das Verbleiben des gesuchten NS-Kriegsverbrechers Aribert Heim zu klären. Video  | Bilder  Zweifel am Tod des Schlächters von Mauthausen bleiben

Hintergrund sind die Widersprüche in Aussagen zur Frage, ob der ehemalige KZ-Arzt noch lebt oder schon 1992 in Ägypten verstorben sei, wie sein Sohn Rüdiger erklärt hatte.

Laut einer Aussendung des Wiesenthal-Zentrums ist derzeit beim deutschen Bundesfinanzhof noch ein Verfahren anhängig, bei dem die Frage geklärt werden soll, ob der in Österreich geborene Heim Kapitalertragssteuern für sein Berliner Millionenvermögen zahlen muss. “Der Bundesfinanzhof geht scheinbar davon aus, dass Heim noch lebt”, so Efraim Zuroff, Leiter des Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem. Denn wenn Heim schon tot sei, dann wäre eine Klage, wie sie die Rechtsanwälte Heims betreiben, wohl unzulässig, hieß es seitens des Zentrums weiter.

Für die Verhandlung des Berliner Finanzgerichts in Sachen Heim vom 8. Juni 2001 sei laut dem Zentrum folgendes protokolliert worden: “Laut Aussage des Anwalts von Dr. Heim (Rechtsanwalt Dr. Hoepfner) hat der Bevollmächtigte Dr. Steinacker regelmäßig Kontakt mit dem sich im Ausland befindlichen Dr. Heim.” Im Berliner Urteil soll es dazu heißen: “Im Termin zur mündlichen Verhandlung hat der Prozessvertreter des Klägers sich zwar auf das Zeugnis des bevollmächtigten inländischen Rechtsvertreters des Klägers (Dr. Steinacker, Frankfurt) bezogen, der regelmäßig Kontakt mit dem im Ausland befindlichen Kläger unterhalten solle.”

Das Wiesenthal-Zentrum hegt jetzt den Verdacht auf Falschaussage, denn wenn Heim vor Jahren verstorben sei, könne sein Anwalt Steinacker nicht regelmäßig Kontakt mit ihm gehalten haben. Das Zentrum fordert eine Klärung, wie die Aussage der Anwälte vor Gericht rechtlich zu bewerten ist, sowie des gesamten Sachverhaltes vor dem Hintergrund der Medienberichterstattung über den angeblichen Tod Heims. “Verhandelt die bundesdeutsche Justiz hier seit acht Jahren über einen Toten, weil behauptet wurde, er lebe noch, oder sind die Strafverfolgungsbehörden in diesem Jahr belogen worden, als behauptet wurde, Dr. Aribert Heim sei 1992 verstorben”, fragte Zuroff in einer Aussendung am Mittwoch.

Zuroff hatte im Fall des gesuchten Nazi-Kriegsverbrechers schwere Vorwürfe gegen die “so gut wie völlige Untätigkeit” der österreichischen Behörden erhoben. Er bekräftigte gegenüber Medien seine Zweifel an der Todesnachricht.

Der gebürtigen Steirer Heim gilt als meistgesuchter NS-Verbrecher. Heim arbeitete als Arzt in den Konzentrationslagern Sachsenhausen (1940), Buchenwald (1941) und Mauthausen (1941). In Mauthausen soll er hunderte Häftlinge mit Injektionen unter anderem direkt ins Herz getötet haben. 1962 tauchte er vor der Vollstreckung eines Haftbefehls unter. Zuletzt wurde er in Südamerika vermutet. Nach Aussage seines Sohnes soll er im August 1992 in der ägyptischen Hauptstadt Kairo gestorben sein. Ermittler konnten die bisher nicht bestätigen.

(INTERNET: www.wiesenthal.com)

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