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Wiens Spitäler im Zentrum der Kritik

Die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten startet am Mittwoch ihre Kampagne gegen weitere Einsparungen. Bei einer Kundgebung soll gegen steigenden Arbeitsdruck demonstriert werden. Auch die Ärztekammer hat Kritik geübt.

Die Weisung zu einer Reduktion von planbaren Operationen soll zurückgenommen werden, verlangt die Kammer – wobei es eine solche laut Angaben der Stadt nicht gibt.  Der Vorstand der Wiener Ärztekammer forderte am Dienstag die Wiener Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (S) auf, eine Weisung des Managements des Krankenanstaltenverbundes (KAV) zur Reduktion der planbaren operativen Leistungen auszusetzen. Diese sollen ab Oktober um bis zu 20 Prozent zurückgefahren werden, so die Kammer.

Laut Weisung des Spitalsträgers KAV soll, so behaupten die Ärzte, unter dem Titel “Budgetvollzug” eine Situation geschaffen werden, die mit den Vorbereitungen zum Katastrophenfall anlässlich der EURO 2008 zu vergleichen ist. Damals wurde die Anzahl der Operationen ebenfalls reduziert, um Kapazitäten für mögliche Großeinsätze zu schaffen.

Kritik an Wiener Ärztekammer

“Der Vorstand der Wiener Ärztekammer stellt sich geschlossen hinter die Primarärzteschaft und die ihr nachgeordneten Ärztinnen und Ärzten der Wiener Gemeindespitäler”, betonte die Kammer. Eine derartige Dienstanweisung, die zu spürbaren Verschlechterungen der medizinischen Versorgung der Wiener Patienten führen würde, sei mit der ärztlichen Ethik nicht vereinbar.

“Die Führung der Ärztekammer instrumentalisiert das Personal des Wiener Krankenanstaltenverbunds für ihren Wahlkampf. Das ist schäbig und schlechter Stil”, erklärte KAV-Generaldirektor Wilhelm Marhold in einer Reaktion. Die Ärztekammer “wisse genau”, dass es keinerlei Weisung seitens der Wiener Stadtpolitik gebe.

In Wien stehe die Versorgung der Patienten an erster Stelle, versicherte Marhold. Die Maßnahmen in Bezug auf planbare Operationen hängen laut Marhold damit zusammen, dass Überbelag vermieden werden solle. Denn Gangbetten seien nicht im Interesse das Patienten, betonte der KAV-Chef.

Spitalpersonal fordert weniger Druck

Unterdessen wird am Mittwochabend die Gewerkschaft auf die Situation der Spitalsbediensteten aufmerksam machen – im Rahmen einer Pressekonferenz und einer anschließenden Kundgebung beim Rathaus. Die Forderungen wurden bereits wiederholt formuliert: Verlangt wird die Verringerung des Arbeitsdrucks, ausreichendes qualifiziertes Personal, bessere Organisation der Arbeitsabläufe und professionelle Personalentwicklung.

“Diese Grundlagen für ein funktionierendes Arbeitsumfeld in den Spitälern und Pflegewohnhäusern sind derzeit nicht gesichert”, versicherte die Gewerkschaft zuletzt. Nun müsse mit voller Kraft gegen Einsparungen vorgegangen werden. Gespräche mit dem Rathaus gab es dazu bereits, eine Einigung ist noch nicht in Sicht.

(apa)

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