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Wiens Frauen zu 46% in Teilzeitjobs

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Lediglich 54 Prozent der berufstätigen Wienerinnen sind Vollzeit beschäftigt - dies geht aus der Studie „Frauenbarometer 2006“ hervor, die am Donnerstag von Wiens Frauenstadträtin Sonja Wehsely (S) und Imma Palme von IFES präsentiert wurde.

Rund 50 Prozent der Befragten, die weniger als 36 Stunden beschäftigt sind, nannten als Grund die Kinderbetreuung.

Dabei würden sich die Wienerinnen großteils mehr Unterstützung vom anderen Geschlecht wünschen: Rund acht von zehn Befragten gaben an, dass sich Männer mehr in die Kindererziehung und in die Hausarbeit einbringen sollten. Teilzeitarbeit sei auch hauptverantwortlich für die auseinander klaffende Einkommensschere zwischen Männern und Frauen in Österreich, meinte Wehsely. Dabei sei die Situation in Wien immer noch besser als in Gesamt-Österreich: Während in der Bundeshauptstadt Männer um 22 Prozent mehr verdienen würden als Frauen, betrage der Einkommensunterschied in ganz Österreich 32 Prozent, erklärte Wehsely.

Eine relative Mehrheit der 1.000 befragten Frauen ab 18 Jahren haben das Gefühl, geringen finanziellen Spielraum zu haben: 43 Prozent gaben an, dass ihr Einkommen gerade reichen würde, um die notwendigsten Bedürfnisse zu decken. „Nur 40 Prozent sagen, sie können gut von ihrem Einkommen leben“, bestätigte Wehsely. Dabei ist die Befürchtung, auch im Alter mit wenig Geld auskommen zu müssen, hoch: Rund ein Viertel der befragten Wienerinnen befürchtet, dass die Altersversorgung, die ihnen aus der beruflichen Tätigkeit zustehen wird, nicht ausreichen wird.

„Frauen wollen arbeiten und im privaten Leben wollen sie nicht alles allein tun müssen“, meinte Palme. Einen Wechsel in eine Vollzeitbeschäftigung können sich vier von zehn in Teilzeit arbeitenden Wienerinnen vorstellen: Zwölf Prozent würden am liebsten sofort in einer Vollzeitbeschäftigung wechseln. Den Satz „Einen Beruf zu haben ist ja ganz schön, aber das was die meisten Frauen wirklich wollen, sind ein Heim und Kinder“ haben übrigens 67 Prozent verneint.

Kritik an der Sozialdemokratischen Stadtregierung kam von der Opposition: „Frauen wollen ihre Lebensmodelle selber wählen können – doch dafür fehlen in Wien leider die Rahmenbedingungen“, erklärte die Wiener Frauensprecherin-ÖVP Barbara Feldmann in einer Aussendung. Vor allem Alleinerziehende hätten es aufgrund ihrer belastenden finanziellen Situation schwer und seien oftmals armutsgefährdet, so Feldmann. Für diese forderte sie eine soziale Unterstützung in Form monatlicher Zuschüsse von der Stadt Wien.

„Das heute präsentierte IFES-Frauenbarometer bestätigt, dass die Lage der Frauen in Wien nicht so rosig ist, wie die Sozialdemokratie jahrelang glauben machen wollte“, meinte Monika Vana, Frauensprecherin der Wiener Grünen. Dass nur 40 Prozent der Frauen in Wien gut von ihrem Einkommen gut leben könnten, bedeute, dass 60 Prozent der Frauen ein zu niedriges Einkommen hätten, so Vana. Die Arbeitsmarktstatistik zeige, dass Wien seit dem Amtsantritt von Bürgermeister Michael Häupl (S) im Jahre 1994 über 20.000 Arbeitsplätze verloren habe, so die FP-Gemeinderätin Veronika Matiasik in einer Aussendung. Lediglich so genannte „McJobs“ wären mehr geworden, kritisierte sie.

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