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Wiens Branddirektor Friedrich Perner tritt ab

Die Nacht auf den 27. November 1992 war die größte Aufgabe, die Wiens Branddirektor Friedrich Perner zu bewältigen hatte. Auch heute, knapp vor der Ende Juni anstehenden Pensionierung, stuft er den Hofburgbrand als größten und schwierigsten Einsatz seiner Karriere ein. Nicht zuletzt hat dies den am 26. Mai 1948 geborenen Wiener einer breiten Öffentlichkeit bekanntgemacht.

Enorme Werte standen beim Hofburgbrand auf dem Spiel und dass das Feuer großteils auf den Redoutensaal eingegrenzt werden konnte, war “im Grunde Glück im Unglück”. Zugleich war das Ereignis ein Signal für Alle. Hatte die Wiener Feuerwehr früher bei Bundesgebäuden kein Mitspracherecht, wurde sie danach immer eingeladen, ihre Vorstellungen einzubringen. Zugleich wurde viel Geld in die Hand genommen, so dass ein Brand in einem Ausmaß wie damals heute in den Museen, Schönbrunn und letztlich der Hofburg nach menschlichem Ermessen nicht mehr möglich sei.

Nach dem Studium der Technischen Chemie war Perner im Oktober 1974 als Brandkommissär in die Berufsfeuerwehr eingetreten. Und erinnert sich noch an seinen ersten Einsatz – einem Verkehrsunfall mit Schwerverletzten. Schnell kletterte er die Karierreleiter nach oben, bis er im September 1987 zum Branddirektor ernannt wurde.

Die größte Herausforderung in diesem Amt war laut Perner die Sanierung aller Feuerwachen und der Neubau weiterer. Und dabei ging es vor allem darum, das dafür notwendige Geld aufzutreiben. “Die Stadt hat uns dabei sehr unterstützt.” Die Ausrüstung und die Ausbildung am letzten Stand zu halten, versteht sich für ihn dabei von selbst.

Sein Nachfolger steht noch nicht fest, wird aber aus den eigenen Reihen kommen. Für 15. Juni ist ein letztes Hearing angesetzt – “knapp, aber es geht sich aus”. Da Perner mit allen infrage kommenden Nachfolgern bereits eng als Team gearbeitet hat, dürfte es einen nahtlosen Übergang geben. “Liegen gelassen” hat er nichts, allerdings werden den “Neuen” die Themen Arbeitszeit und Ausbildung, darunter u.a. eine eigene Landesfeuerwehrschule beschäftigen. “Zu tun wird er genug haben”, meinte der scheidende Branddirektor.

Noch immer gertenschlank, will Perner in der Pension seinen Körper fit halten und noch mehr Sport betreiben. Seiner Berufung wird er ebenfalls treubleiben, und zwar im vorbeugenden Brandschutz. “Allerdings nicht als Beruf, sondern als Hobby.”

 

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